Befall vorbeugen: Apfelbaumgespinstmotte

Behandlungszeitraum beginnt

In den vergangenen Jahren kam es beispielsweise in vielen Teilen Hessens, besonders im Streuobstbereich, zu einem erhöhten Vorkommen der Apfelbaumgespinstmotte (Yponomeuta malinellus). In diesem Jahr ist der Druck je nach Lage als hoch bis sehr hoch zu bezeichnen und somit vielerorts bekämpfungswürdig, gibt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) bekannt.

Braune Blattminen beinhalten die Räupchen – hier ist noch keine Bekämpfung möglich.

Foto: LLH/Tobias Storch

Beginnende Gespinstbildung –Bekämpfung ist möglich.

Foto: LLH/Tobias Storch

Gespinst bereits zu groß – Maßnahmen kaum mehr wirksam.

Foto: LLH/Tobias Storch

Ein massenhaftes Auftreten in größeren Abständen ist typisch für die Apfelbaumgespinstmotte, wie es für die Jahre 2009 bis 2011 und 2018 bis 2019 der Fall war. In der Regel überstehen gesunde Bäume den Befall und treiben wieder neu aus.

Ein Bekämpfungstermin der kleinen Raupen mit zugelassenen nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln wird in diesem Jahr in den südlichen Landesteilen Hessens (Raum Frankfurt, südliche Wetterau, Main-Taunus-Kreis, Main-Kinzig-Kreis, Odenwald-Bergstraße) voraussichtlich Mitte bis Ende der ersten Maiwoche gesehen, wenn die Räupchen die Blattminen verlassen und erst einzelne Blättchen eingesponnen sind. In den Regionen um Gießen und nördlich davon kann die Behandlung der Schädlingsentwicklung entsprechend etwas später erfolgen. Für eine erfolgreiche Regulierung mit Bt.-Präparaten (Bacillus thuringiensis) sollte die Temperatur am Tag der Applikation und in den darauffolgenden Tagen mindestens bei 15°C, besser darüber liegen, damit die Räupchen genug Blattmasse aufnehmen. Die Erfahrungen aus dem Vorjahr zeigen, dass kühle Temperaturen zu starker Minderwirkung der Maßnahme führen. Die Wettervorhersage muss im Auge behalten werden und bei kühlen Temperaturen kann die Behandlung dementsprechend später, also in der zweiten Maiwoche erfolgen.

Auch bei Hochstämmen sollte bei der Behandlung auf ausreichende Wassermenge geachtet werden, um eine optimale Benetzung der noch geringen Laubmasse zu gewährleisten. Abtropfverluste sollten jedoch vermieden werden. In der Praxis gestaltet sich die Behandlung von Hochstämmen technisch als schwierig. Wenn die Gespinste bereits größer als ein Tischtennisball sind, ist eine Bekämpfung nicht mehr sinnvoll, da die Räupchen im Schutz der Gespinste von der Bekämpfungsmaßnahme nicht mehr erfasst werden. In diesem Stadium besteht nur noch die Möglichkeit, Nester mit der Schere herauszuschneiden und aus dem Bestand zu entfernen.

Neben Apfelbäumen werden später auch Gespinste an anderen Gehölzen auffällig, beispielsweise am Pfaffenhütchen, Weißdorn oder der Kriechmispel. Hierbei handelt es sich auch um gespinstbildende Falter, jedoch nicht um die Apfelbaumgespinstmotte.

Apfelbaumgespinstmotte

Die Apfelbaumgespinstmotte ist ein Schädling im Obstbau, welcher bei uns weit verbreitet vorkommt. Im Streuobstbereich, im Haus- und Kleingarten oder in der biologischen Obsterzeugung kann der Falter mit seinen hungrigen Raupen auch in stärkerem Maße auftreten.

Bis Ende August werden die Eier an meist zweijährigen Trieben abgelegt. Die von einer Sekretschicht bedeckten Eigelege erinnern an die alten Biberschwanz-Dachziegel. Die winzigen Räupchen schlüpfen im Herbst, bleiben aber bis zum darauffolgenden Frühjahr unter dem schützenden Schild. In den vergangenen Wochen sind die gelb bis gräulich gefärbten Räupchen aktiv geworden und wanderten am Holz zu den noch jungen Blättchen, wo sie aktuell in sogenannten Platzminen an den Blatträndern fressen, welche sich dann braun verfärben.

Im Anschluss fertigen die Raupen gemeinschaftlich Gespinste um Blätter und Triebe, in denen sie geschützt fressen können. Wenn ganze Äste oder gar komplette Bäume eingesponnen werden, kann es zu totalem Blattverlust und völligem Ertragsausfall kommen. Ein starker Befall kann das Wachstum der Bäume in den darauffolgenden Jahren beeinträchtigen.

llh/Storch
LLH, Tobias Storch – LW 19/2021