Belegungsdichte auf dem Prüfstand

Damit Kühe entsprechend ihrer Genetik hohe Milchleistungen erbringen können, investeren Milchviehhalter Zeit und Geld in die Haltung und das Gesundheitsmanagement. Wird die Herde kontinuierlich erweitert, kann es zu Problemen kommen: Die Stallkapazitäten werden dann maximal genutzt, was sich negativ auf die Tiergesundheit und -leistung auswirken kann. Es sollte deshalb von Zeit zu Zeit genau hingeschaut werden, wo es Engpässe gibt. Zum Beispiel bei den Liegeboxenplätzen: Jedes Tier sollte eine Box zur Verfügung haben, die passend zum Rahmen der Tiere groß genug, bequem und gut gepflegt ist. Stehen häufiger Kühe in der Box oder im Laufgang, stimmt hier etwas nicht, und es sollte Abhilfe geschaffen werden.

Auch beim Fressen sollte man seine Tiere beobachten. Hat jedes Tier einen Fressplatz oder werden Rangniedrige, das sind meistens jüngere und kranke Kühe, von Ranghöheren abgedrängt? Die Rang­niedrigen erhalten dann oft auch nicht die vollständige Ration, weil dominantere Tiere die energiereichen Anteile wegfressen. Planungsbedingt knapp ist der Platz am Futtertisch vor allem bei den häufig in der Praxis vorhandenen Drei-Reiher-Liegeboxenställen. Hier kann in einigen Betrieben der Futtertisch nachträglich über Außenfressplätze verlängert werden, um mehr Fressraum zu schaffen. Auch häufigeres Futteranschieben ist in dieser Situation besonders wichtig.

Sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sollte über eine Abstockung und damit das Merzen leistungschwächerer Kühe nachgedacht werden, damit die leistungstärkeren ihr Potenzial entfalten können. Dass sich das wirtschaftlich lohnen kann, weil die Milchleistung bei den restlichen Tieren durch die Maßnahme voraussichtlich steigt, wurde bereits in einem LW-Beitrag in Ausgabe 29 aufgezeigt. In einem Artikel dieser Ausgabe ab Seite 30 wird dargestellt, welche Studienergebnisse es zum Thema Aufstallungsdichte gibt und wo Milchviehhalter in ihrem Stall zweimal hinschauen sollten.

Marion Adams – LW 35/2019