Berufswettbewerb Fachsparte Weinbau – erste Hürde

Erstentscheid am DLR Rheinpfalz in Neustadt

Knapp sechzig Teilnehmer und somit alle derzeit Auszubildende im Beruf Winzer oder Teilnehmer der Weiterbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Weinbau und Oenologie, und daher eingeteilt in zwei Leistungsgruppen, stellten sich den bundesweit einheitlichen Wettbewerbsaufgaben, um ihr Wissen und Können zu testen und gleichzeitig dabei Spaß an den vielfältigen beruflichen Herausforderungen zu haben.

In der Leistungsgruppe II der staatlich geprüften Wirtschafter für Weinbau und Oenologie dürfen die zwei Erstplatzierten direkt zum Bundesentscheid.

Foto: Landjugend

Dieses traditionsreiche Kräftemessen des Winzernachwuchses wird am DLR Rheinpfalz alle zwei Jahre gemeinsam von der Landjugend RheinhessenPfalz und der Berufsschule Weinbau durchgeführt. Die erfolgreichsten Teilnehmer können sich über weitere Entscheide bis zum Bundesentscheid, der dieses Jahr in Württemberg stattfinden wird, qualifizieren.

Der Winzermehrkampf in Theorie und Praxis

Die breitgefächerten Aufgaben stellen eine Art „Winzermehrkampf“ dar. Einerseits sind theoretische Kenntnisse gefragt, die beim Allgemeinwissen auch über den beruflichen „Tellerrand hinaus“ reichen, wie historische Ereignisse zuordnen oder Milchprodukte kennen oder bei Verkehrsschildern Bescheid zu wissen. Natürlich ging es auch fachbezogen knifflig zu: regionaltypische (europäische) Weine mussten den Herkunftsstaaten zugeordnet werden, Pflegearbeiten in Jungfeldern wie auch Möglichkeiten zur Mostvorklärung waren zu beschreiben und Kenntnisse zum biologischen Säureabbau wie auch zum Weinverschnitt wurden abgefragt. Einen Kunden, der sich für einen ausgetrunkenen Wein interessiert, in einem Brief von einem Alternativangebot zu überzeugen war ebenso zu meistern, wie auch die Vorzüge des Berufswettbewerbes dem Ausbildungsbetrieb darzustellen, um für diesen freigestellt zu werden.

Und da die Praxis letztendlich ausschlaggebend für beruflichen Erfolg ist, waren die Teilnehmer schließlich gefordert, gekonnt und fehlerfrei mit Schmalspurschlepper und Anhänger durch einen Parcours zu steuern und Sinn und Zweck von Bodenproben zu erläutern wie auch die fachlich richtige Durchführung dieser zu demonstrieren. Das Endprodukt Wein sensorisch richtig beurteilen zu können, stellte eine letzte Prüfung dar, die die Wettbewerbsspannung zugleich mit Genuss verknüpfte.

Gebietsentscheid findet in Hainfeld statt

Diese Auszubildenden aus der Pfalz im Beruf Winzer haben nun die zweite Hürde vor sich: Der Gebietsentscheid am 11. April im Weingut Koch in Hainfeld.

Foto: Landjugend

Schließlich konnten nach einem abwechslungsreich gefüllten Programm am frühen Nachmittag die Bestplatzierten verkündet werden: Tanja Huber, die Vorsitzende des pfälzischen Weinbau-Arbeitskreises der Landjugend, gratulierte den Gewinnern, überreichte Sachpreise und wünschte für die weiteren Entscheide viel Erfolg. Tagessieger in der Leistungsgruppe I wurde Lukas Moll, Auszubildender im Weingut Christmann in Neustadt-Gimmeldingen. Auf dem zweiten Platz landete Jana Schreieck, die derzeit im Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim ihre Ausbildung zur Winzerin absolviert. Den dritten Platz belegte Andreas Fleischmann, Weingut E. Bauer und Söhne in Landau-Nußdorf. Für den Gebietsentscheid, der am 11. April in Hainfeld ausgetragen wird, qualifizierten sich die besten zwölf Teilnehmer. In der Leistungsgruppe II gewann Bastian Schwaab (Weingut Markus Schwaab, Kirrweiler), vor Jakob Pfeffer (Weinhof Pfeffer, Klingenmünster). Benedikt Lauth aus Großfischlingen (Weingut Lauth & Sohn) belegte den dritten Platz.

Die Aussicht auf das Weiterkommen bis zum Bundesentscheid, bei dem die jeweils besten zwei NachwuchswinzerInnen aus allen deutschen Anbaugebieten ihre Bundessieger ermitteln werden, ist ein Teil der Motivation. Ein wesentlicher weiterer Aspekt ist jedoch das Kennenlernen von Berufskollegen anderer Regionen, was zur Entstehung wertvoller Netzwerke und zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung beitragen kann. Vor diesem Hintergrund hat der Berufswettbewerb der Deutschen Landjugend im Rahmen der beruflichen Ausbildung einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert – getreu des diesjährigen Mottos: „Grüne Berufe #landgemacht – Qualität. Vertrauen. Zukunft.“

Dr. Christian Hill – LW 9/2019