Bessere Preise machen sich bemerkbar
Braugerstentag der Fördergemeinschaft Braugerste 2017
Der Braugerstentag der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz in Oppenheim Ende November war Treffpunkt der Ackerbauern sowie der Vertreter des Handels, der Mälzereien und der Brauereien. Diskutiert wurde über ackerbauliche Themen wie die Auswirkungen der Düngeverordnung und die ökonomischen Rahmenbedingungen, die notwendig sind, um den Anbau und die Versorgung mit heimischer hochwertiger Braugerste im Land zu gewährleisten.

Foto: Brammert-Schröder
Braugerstenpreise stimmen derzeit
Es zeige sich, dass der Erzeugerpreis aktuell stimme, jedoch gute Ware fehle. Die regionale Versorgung müsse weiterhin verbessert und mehr Sommergerste angebaut werden. Der Import von Braugerste in einer Größenordnung von mehr als 1 Mio. t stimme nachdenklich. „Ziel unserer Wertschöpfungsgemeinschaft müssen Gerste, Malz und Biere der Premiumklasse sein“, betonte Metternich. Dass auch die Politik den Anbau von Braugerste in Rheinland-Pfalz für wichtig erachtet, unterstrich Staatssekretär Andy Becht vom Mainzer Landwirtschaftsministerium in seinem Grußwort. Es sei geplant, die Mittel für die Fördergemeinschaft Braugerste aufzustocken. Ein Thema des diesjährigen Braugerstentages war die neue Düngeverordnung und die Frage, welche Vorzüge der Braugerstenanbau in diesem Zusammenhang für den Ackerbauern bringt. Hierzu referierte Dr. Friedhelm Fritsch vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Fritsch machte deutlich, dass die Braugerste in Zukunft in der Stickstoffbilanz einer Fruchtfolge eine wichtige Rolle spielen kann. „Braugerste hinterlässt häufig einen negativen Stickstoffsaldo und kann damit den dreijährigen Durchschnitt senken.“ Das mache die Braugerste für viele Betriebe interessant.
Braugerste in der Fruchtfolge attraktiv

Foto: Brammert-Schröder
Dr. Bernd Augustin, ebenfalls vom DLR RNH, ging der Frage nach, ob durch den Braugerstenanbau die weitere Zunahme des Ackerfuchsschwanzes verhindert werden könne. Denn auch in Rheinland-Pfalz nehmen die resistenten Ungräser zu, neben Ackerfuchsschwanz sind auf manchen Feldern auch Windhalm und Flughafer gegen die wichtigsten Wirkstoffgruppen resistent. Augustin stellte verschiedene englische Versuche vor, die untersucht haben, ob der Ackerfuchsschwanz mit ackerbaulichen Maßnahmen zu bekämpfen ist. „Eine Sommerung, zum Beispiel Sommergerste, hat den Ackerfuchsschwanz um 88 Prozent reduziert“, sagte Augustin. Auch der Einsatz des Pfluges könne den Ackerfuchsschwanz zurückdrängen.
Gräser in Sommergerste kein Problem

Foto: Brammert-Schröder
Den vierten Vortrag hielt Prof. Dr. Thore Toews von der Technischen Universität Bingen zum Thema „Futter- oder Braugerste – welche Risikoprämie brauchen wir, damit sich der Rohstoffanbau für die Bierherstellung rechnet?“. Sommerbraugerste habe, so Toews, auf den Standorten eine höhere Wettbewerbsfähigkeit, auf denen das Ertragsverhältnis von Weizen zu Sommergerste eng ist. Dies ist in vielen Regionen von Rheinland-Pfalz der Fall, sodass hier – trotz eines starken Rückgangs des Sommergerstenanbaus in den letzten Jahren – ihr Anteil mit neun Prozent an der Ackerfläche höher ist als in allen anderen Bundesländern.
Weiter entscheide die Preisdifferenz zwischen Weizen und Braugerste über die Wettbewerbsfähigkeit. Die mittlere Differenz der letzten 12 Jahre (2006-17) in den Erntepreisen (August) von Braugerste zu Qualitätsweizen betrug in Rheinland-Pfalz 14,6 Euro/dt. Sie schwankte zwischen -13,4 und +44,7 Euro/dt, lag aber in den letzten fünf Jahren immer über dem Durchschnitt. „Damit hat Braugerste an Attraktivität gewonnen, was hoffentlich so bleibt“, stellte Toews fest.Auf dem Braugerstentag wurden die Ackerbauern mit den besten Braugersten prämiert (siehe auch LW 49, S. 39). Landesieger beim diesjährigen Braugersten-Qualitätswettbewerb wurde der landwirtschaftliche Betrieb Palatina Agrar Reinecker und Schorlemer in Quirnheim. Gebietssieger wurden aus der Region Rheinland-Nassau Horst Liesenich aus Hausbay, Bernd Starck aus Dolgesheim (Rheinhessen) und Hermann Lang aus Tiefenthal (Pfalz). Die beste Braugerste des Getreidehandels kommt vom Landhandel Rupp aus Framersheim.
ibs – LW 50/2017