Betrieb mit Biogasanlage und Direktvermarktung vorgestellt
Hoftag der Familie Weiß in Ulrichstein im Vogelsberg
Einen Blick hinter die Bauerhofkulissen konnten Interessierte am vorletzten Wochenende beim Tag des offenen Hofes der Familie Weiß in Ulrichstein-Unter-Seibertenrod gewinnen und die Gelegenheit nutzen, Landwirtschaft hautnah zu erleben.
Auftakt des fünften Hoffestes der Familie Weiß war ein Erntedankgottesdienst, gehalten von Pastor Matthias Schmidt und von Giselher Samen. Im Anschluss eröffneten die Betriebsleiter Bernd und Andrea Weiß mit ihr Hoffest mit Ehrengästen, darunter Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Vogelsberg, Kurt Wiegel, der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal und Vertreter der örtlichen Politik. Es sei wichtig, die Bevölkerung zu informieren und so lobte Wiegel das Engagement der Familie Weiß, das Hoffest auszurichten.Landwirte engagieren sich in der Öffentlichkeit
Der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes Karsten Schmal meinte, dass die Landwirte in Hessen sehr innovativ seien. Manchmal werfe die Debatte in der Öffentlichkeit kein so gutes Bild auf die Bauern. Solch ein Hoffest sei eine tolle Sache, denn dort kommen dann die Verbraucher direkt mit dem Produkthersteller ins Gespräch. Er brach eine Lanze für die Bauern, die noch nie so gute wie heute ausgebildet seien und auch die Haltung der Tiere sei gut.
Betriebliche Entwicklung vorgestellt
Im Jahr 1986 siedelte der Betrieb Weiß aus und man begann eine Schweinemast. Seit 1992 wurde Backhausbrot gebacken und Helmut, Hertha und Bernd Weiß gründeten einen Direktvermarktungsbetrieb. 1995 wurde eine Biogasanlage erbaut, mit einer elektrischen Leistung von 75 kW. Die Biogasanlage wurde im Jahr 2006 von 75 kW auf nunmehr 265 kW erweitert.
1998 fiel die Entscheidung, die Milchviehaltung aufzugeben und dafür einen Mutterkuhstall zu bauen. Seitdem ist die Mutterkuhrasse „Deutsche Angus“ im Betrieb Weiß zu Hause. Im Jahre 2005 wurde vom Verband Hessischer Direktvermarkter „Landmarkt“ ins Leben gerufen. Damit bot sich ein neuer Weg des Vermarktungsweges. Die Produkte aus dem Betrieb Weiß kann man in 22 Rewemärkten in der Region kaufen. Zu den Produkten zählen Wurst vom Schwein und Rind sowie Bauernbrot und Angusrindfleisch. Auch sind Verkaufsfahrzeuge unterwegs, welche die Kunden beliefern. Der Betrieb beschäftigt nun acht Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. Zurzeit bewirtschaftet man 230 ha, größtenteils Grünland. Der Betrieb hält 40 Mutterkühe plus Nachzucht sowie 90 bis 100 Mastschweine, die im eigenen Betrieb verarbeitet werden und in Direktvermarktung dem Kunden angeboten werden. Die Landfrauen aus Unter-Seibertenrod hatten für den Nachmittag Kuchen gebacken. Nach dem offiziellen Teil konnten die Betriebsbesichtigungen und Führungen beginnen.
Jutta Schütt-Frank – LW 39/2015