Biorüben sind aufwendig
Kauft Bio-Rübenzucker, solange es ihn noch gibt
Vergangenen Freitag trafen sich die Bio-Zuckerrübenanbauer zum Biorüben-Feldtag 2014 in der Zuckerfabrik Offstein. Es sollte eigentlich um den Anbau der Biorüben an diesem Tag gehen, doch die Biorübenanbauer hatten nur ein Anliegen: Wie hoch wird der Zuschlag von Südzucker für den Biorübenanbau in der kommenden Kampagne sein? Mit den angekündigten 20 Euro/t können die Biorübenanbauer nicht leben. „Der Zuschlag von 46 Euro/t gab uns im eh risikoreicheren Bioanbau Sicherheit“, sagte Holker Pfannebecker, der BWV-Kreisvorsitzende Alzey-Worms, einer von vier Biorübenanbauern in Rheinland-Pfalz.

Foto: Setzepfand
Südzucker möchte den Absatz über Zertifizierungen steigern
Das gefiel den Biorübenanbauern nicht: „Sie müssen uns klipp und klar sagen, wenn Sie keine Biorüben haben wollen. Besteht bei Südzucker überhaupt Interesse, Biorübenzucker zu vermarkten?“ fragte ein fränkischer Anbauer. Und Simon Vogel von Südzucker Ochsenfurt betonte: „Es gibt einen Preisunterschied von 300 bis 400 Euro zwischen Biorohr- und Biorübenzucker. Wir sind in Gesprächen mit Bioverbänden, wie Bioland und Naturland, und hoffen, dass wir mit deren Hilfe und deren Zertifizierungen Teil des BioÂsystems werden und so den Absatz steigern können.“ Auch wolle man in der Vermarktung mehr auf Regionalität setzen, sagte Mehler.
Biorübenanbauer Uli Goldschmidt aus Worms-Pfeddersheim stellte sein Rübenfeld für die nachmittägliche Exkursion zur Verfügung.
Biorübenanbau
Kleines, aber feines Sortiment
Im Gebiet der Südzucker werden auf rund 630 ha Biorüben angebaut, die einen Ertrag von zirka 44 t/ha erzielen. Im Jahr 2013 konnten 28 000 t Biorüben erzeugt werden, die zwischen 3 000 und 4 000 t Biorübenzucker hervorbrachten. Insgesamt produzieren bundesweit 80 Landwirte Biorüben für Südzucker. „Da es ein kleines Sortiment ist, müssen die Biorüben im kleinsten Südzuckerwerk verarbeitet werden. Das ist Warburg. Eine Woche lang dauert die Kampagne“, erklärte Michael Adams von Südzucker.
zepDort zeigte Christian Kirchhoff von der Firma K.U.L.T. Kress Umweltschonende Landtechnik aus Vaihingen-Enz zwei Maschinen zur mechanischen Unkrautregulierung. Goldschmidt beschrieb die Situation im vergangenen Jahr: „Wir hatten einen geringen Hektarerlös. Da war der Weizen interessanter, denn dort habe ich keine 1 300 Euro/ha an Lohnkosten für das Hacken. Obwohl die Rüben im Schatten der Zuckerfabrik Offstein wachsen, müssen wir diese nach Warburg bei Kassel bringen. Jeden Kilometer, der die 200 km-Grenze überschreitet, zahlen wir selbst. Meine Fruchtfolge der vergangenen Jahre war Luzerne, Weizen, Zuckerrübe, Dinkel und dann geht es von vorne los. Doch wenn es so weitergeht, dann schwenken wir auf Soja um.“
Die Unkrautregulierung wird auf den 7 ha von Goldschmidt von drei Saisonarbeitskräften erledigt, sodass die kameraunterstützten Vorführmaschinen nicht viel zu tun hatten. Kirchhoff hatte an der ersten Maschine mit einem Hackrahmen Typ Argus und dem Garford-robocrop, einem kameragesteuerten Verschieberahmen verschiedene Werkzeuge angebaut, um so die technischen Möglichkeiten zu zeigen. So bestand die erste Reihe aus Scharen mit Schutzscheiben, die zweite war mit Schutzblechen und die dritte Reihe mit speziellen Winkelmessern bestückt, die links und rechts der Rübenreihe entlangliefen. Außerdem zeigte er die K.U.L.T.-Fingerhacke, die das Unkraut in der Reihe entfernte. Die Garford- Kamerasteuerung erkennt Linien, könne so die Reihen ausmachen und verschiebe automatisch die Hackeinheiten.
Die zweite Vorführmaschine, der Robovator, stammt ursprünglich aus dem Gemüsebau und ermöglicht eine gezielte Unkrautregulierung innerhalb der Reihen über kameragestützte Werkzeuge. Hierbei werden Hackmesser hydraulisch aktiv in der Reihe geöffnet und geschlossen. „Ich wollte mit dieser Maschine mal zeigen, was derzeit möglich ist“, sagte Kirchhoff. „Zukünftig wird die Pflanzenerkennung über spezielle Softwarelösungen eine immer größere Rolle spielen.“
zep – LW 21/2014