Bodenbearbeitung bei Trockenheit

Feldbegehung in Brecht zeigt Möglichkeiten und Grenzen

Die derzeitige ausgeprägte Trockenheit in Verbindung mit einer frühen Ernte stellt viele Ackerbauern vor die Frage, wie man bei derartigen Bedingungen im Hinblick auf die Bodenbearbeitung reagieren soll. Eine Feldbegehung des DLR Eifel am 27. Juli in Brecht zeigte, wie groß das Interesse an diesem Thema ist, denn es hatte eine große Teilnehmerzahl von annährend 100 Personen den Weg zu dieser Veranstaltung gefunden.

Die Kreiselegge hinterließ eine flache, ganzflächige Bearbeitung auf zirka 3 cm Tiefe bei gleichzeitig guter Durchmischung der Erntereste und hohem Anteil an Feinerde.

Foto: DLR

Die Meinungen zum Thema Stoppelbruch reichen von intensivem, tiefem lockern und durchmischen des Bodens bis hin zu vollkommenem Verzicht auf eine Stoppelbearbeitung. Um dieses Thema mit Praktikern vor Ort im Feld zu diskutieren, hatte das DLR auf ein abgeerntetes Getreidefeld auf dem Betrieb von Markus und Silke Floeck in Brecht geladen. Ziel der Veranstaltung war ein grundsätzlicher Verfahrensvergleich. Hierzu wurden mehrere Bodenbearbeitungsgeräte von Grubber bis Kurzscheibenegge im Einsatz gezeigt und anhand von freigelegten Bearbeitungsprofilen das Arbeitsergebnis diskutiert. Nikolaus Schackmann und Sebastian Thielen vom DLR Eifel führten durch die Veranstaltung.

Ziele einer Stoppelbearbeitung

Zu Anfang wurden die grundsätzlichen Ziele einer Stoppelbearbeitung erläutert. Neben der Unterbrechung des kapillaren Aufstiegs von Restfeuchte aus dem Boden sollen möglichst gute Keimbedingungen für Ausfallgetreide und Unkrautsamen geschaffen werden. Einig war man sich darin, dass hierzu möglichst flach und ganzflächig gearbeitet werden muss. Keinesfalls sollten grobe Kluten entstehen, die an der Bodenoberfläche liegen bleiben und anschließend weiter austrocknen. Hierzu konnte auf die Erfahrungen aus dem trockenen Herbst 2018 zurückgegriffen werden.

Unstrittig war auch, dass – egal mit welchem Arbeitsgerät gearbeitet wird – die Maßnahme möglichst zeitnah nach dem Drusch zu erfolgen hat, um die Schattengare zu nutzen. Neben den klassischen Themen der Bodenbearbeitung ging es unter diesen speziellen Bedingungen auch um Themen wie Bodenbedeckung als Schutz vor Hitze und Sonneneinstrahlung oder auch Winderosion durch Staubentwicklung.

Bevor es um das eigentliche Thema Bodenbearbeitung ging, wurde das Mulchen von Getreidestoppeln angesprochen. Vor allem Betriebe, die bereits seit längerem auf den Pflug verzichten, setzen häufig den Mulcher ein, um Strohstoppeln und Erntereste besser zu zerkleinern und um bei der folgenden Bodenbearbeitung eine bessere Durchmischung beziehungsweise Verrottung zu erzielen sowie ein störungsfreies Arbeiten zu gewährleisten. Speziell die flache Bodenbearbeitung funktioniert deutlich besser, je kürzer die Stoppelreste sind. Von Seiten der Praxis kamen die meisten Einwände gegen diese Maßnahme aufgrund von hohen Steinanteilen, die häufig zu Bruch und Verschleiß führen.

Erfahrungen mit der Kreiselegge zum Stoppelbruch diskutiert

Nikolaus Schackmann diskutiert das Arbeitsbild mit den Praktikern.

Foto: DLR

Das erste Verfahren zur Stoppelbearbeitung das vorgestellt wurde, war die Kreiselegge. Zwar zählt sie in der Praxis nicht zu den klassischen Geräten für diesen Einsatzzweck, allerdings berichteten mehrere Landwirte von ihren Erfahrungen zum Stoppelbruch, und meist waren sie vom Arbeitsergebnis überzeugt. Dies wurde auch hier im Einsatz bestätigt. Eine flache, ganzflächige Bearbeitung auf zirka 3 cm Tiefe bei gleichzeitig guter Durchmischung der Erntereste und hohem Anteil an Feinerde. Lediglich einige Stoppeln blieben stehen. Der hohe Verschleiß und Kraftbedarf in Verbindung mit geringer Flächenleistung bei hoher Staubentwicklung wurden kritisch gesehen. Wer jedoch im folgenden Saatverfahren (beispielsweise Direkt- oder Streifensaat) auf einen ebenen Bodenhorizont mit viel Feinerde angewiesen ist, für den kann diese Maßnahme durchaus interessant sein.

Exaktgrubber von Treffler mit aufgepanzerten Scharen

Anschließend stellte Richard Lehnen aus Wiersdorf seinen Exaktgrubber von Treffler vor. Diese Maschine sei laut Herstellerangaben speziell zur flachen Bodenbearbeitung ab etwa 2 cm geeignet, und seine bisherigen Erfahrungen damit würden diese eindeutig bestätigen. Von Getreidestoppeln über winterharte Zwischenfrüchte bis hin zu abgeernteten Weidelgrasflächen sei der Grubber bei ihm bisher im Einsatz gewesen und hätte durchgängig überzeugen können. Anhand des Bodenprofils konnten sich die Anwesenden selber ein Bild vom Arbeitsergebnis machen. Ein durchgängiger flacher Schnitt auf rund 3 cm ließ diesbezüglich kaum Wünsche offen. Die Gänsefußschare konnten die Stoppeln ganzflächig unterfahren und bei geringer Staubentwicklung breit ablegen. Aufgrund der geringen Arbeitstiefe entstanden kaum grobe Kluten und das Stroh lag nahezu ganzflächig an der Bodenoberfläche. Einzig die Standardschare musste Lehnen durch aufgepanzerte Schare ersetzen, um bei trockenen Bedingungen einen guten Einzug zu gewährleisten. Aufgrund der reduzierten Bodenbewegung kam es nur zu geringer Staubentwicklung.

Kurzscheibenegge für die erste Überfahrt

Die nächste Maschine war eine Kurzscheibenegge des Herstellers Amazone (Catros XL). Hierzu stellte die Firma Ludwig und Hauer aus Wißmannsdorf ein Gespann zur Verfügung. Hohe Arbeitsgeschwindigkeiten in Verbindung mit geringem Zugkraftbedarf machen Kurzscheibeneggen für die erste Überfahrt nach der Ernte interessant. Allerdings stieß das Gerät unter den widrigen Bedingungen auch an seine Grenzen. Zwar konnten die Scheiben bis zu 4 cm tief in den Boden eingreifen und auch die Durchmischung der Erntereste war gut, allerdings erzeugten die Scheiben das bekannte Wellenprofil im Boden und auch der Anteil an unbearbeiteter Stoppel war entsprechend hoch. Daneben erzeugte die hohe Arbeitsgeschwindigkeit große Mengen Staub. Praktiker berichteten von guten Arbeitsergebnissen durch zweimalige Überfahrt bei richtungsversetzter Fahrweise.

Lemken-Universalgrubber: Gute Durchmischung, hoher Verschleiß

Der Exaktgrubber von Treffler zeigte einen durchgängig flachen Schnitt auf rund 3 cm. Es entstanden kaum Kluten und das Stroh lag fast ganzflächig an der Bodenoberfläche.

Foto: DLR

Als vierte Maschine stellte Betriebsleiter Markus Floeck seinen Universalgrubber der Firma Lemken (Karat) vor. Ausgestattet mit Flügelscharen wurde das Gerät möglichst flach eingestellt, wobei die Flügel trotzdem durchgängig flächig schneiden sollten. Aufgrund des notwendigen Untergriffs der Scharspitzen war das Profil eher wellig, allerdings waren die Getreidestoppeln ebenfalls vollständig abgeschnitten. Hierbei erzeugte die Maschine deutlich mehr grobe Kluten als die anderen Geräte, weshalb Floeck auf seinen Flächen in diesem Jahr unmittelbar nach der Überfahrt mit einer Cambridgewalze anwalzt. Die Arbeitstiefe variierte von 2 cm am Flügel bis hin zu etwa 6 cm an der Scharspitze. Von allen gezeigten Geräten erzielte der Grubber die beste Durchmischung, allerdings seien laut Floeck sowohl der Kraftbedarf als auch der Verschleiß bis zu vereinzeltem Bruch von Schrauben und Scharen in diesem Jahr deutlich erhöht. Dagegen sei ein sicherer Einzug auf all seinen Flächen gewährleistet.

Leichtgrubber von Köckerling ermöglicht hohe Flächenleistung

Ebenfalls aus dem Betrieb Floeck stammte das letzte Gerät des Tages. Der Köckerling Leichtgrubber (Allrounder) komplettierte die Auswahl der unterschiedlichen Arbeitsverfahren. Ausgestattet mit Gänsefußscharen konnte auch dieses Gerät durchaus überzeugen. Kaum stehende Stoppel, Leichtzügigkeit und das geringe Gewicht sprechen für diese Maschine. Auch die Arbeitstiefe lag bei mit 2 bis 3 cm im Sollbereich. Aufgrund der großen Arbeitsbreite sind hohe Flächenleistungen möglich. Die Staubentwicklung lag im mittleren Bereich.

Arbeitsergebnis regelmäßig überprüfen

Zum Abschluss wurde allgemein darüber diskutiert, ob ein Betrieb mehrere Geräte zur Bodenbearbeitung vorhalten muss oder bestehende Geräte mit unterschiedlichen Scharen für sämtliche Situationen im Ackerbau ausreichen. Einig war man sich, dass nicht die Farbe des Gerätes oder die Ausstattung entscheidend sind, sondern das gewünschte Arbeitsergebnis. Ein regelmäßiges Kontrollieren der geleisteten Arbeit sei hierfür unerlässlich.

Reduzierte Fahrgeschwindigkeiten helfen allgemein Treibstoff und Material zu sparen; und auch die Staubentwicklung reduziert sich deutlich, je langsamer gefahren wird. Eine gute Strohverteilung und -zerkleinerung sind Grundvoraussetzungen bevor über ein Arbeitsgerät nachgedacht werden sollte.

Sebastian Thielen, DLR Eifel – LW 31/2022