Bundeswaldinventur trägt zur Versachlichung bei

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt freute sich, die ersten Ergebnisse der Bundeswaldinventur 3 (BWI 3) zu veröffentlichen. Denn die BWI 3 zeigt, dass die deutsche Forstwirtschaft strukturreiche, laubbaumdominierte, mehrschichtige, immer älter werdende Wälder hervorbringt, die sehr reich an Holzvorrat sind. Die Ergebnisse nehmen vielen Kritikern den Wind aus den Segeln.

Die BWI wird alle zehn Jahre in den deutschen Wäldern erhoben. Diese wissenschaftlich fundierte Auswertung setzt den vielen unsachlichen Diskussionen etwas entgegen. Die Naturschutzverbände fordern, mindestens 5 Prozent der Waldfläche aus der Nutzung zu nehmen, damit mehr Totholz und vor allem mehr alte Bäume in den Wäldern stehen bleiben, um die Biodiversität zu erhöhen. Dass dies schon längst von nachhaltig wirtschaftenden und verantwortungsbewussten Waldbesitzern und Förstern umgesetzt wird, das zeigen nun die wichtigsten Ergebnisse, die das LW für Hessen und Rheinland-Pfalz in dieser Ausgabe zusammengetragen hat.

Und es zeigt sich, dass diese erfreulichen Ergebnisse möglich sind durch die multifunktionale Forstwirtschaft, die im Großteil der Wälder Deutschlands angewendet wird. Dies bedeutet, dass auf einer Fläche alle Funktionen des Waldes verwirklicht werden. Die Nutzung des Holzes ist möglich auf derselben Fläche, die auch Specht- und Höhlenbäume sowie Totholz aufweist. Die multifunktionale Forstwirtschaft ist eine deutsche Besonderheit und ein Exportschlager. Die Stilllegung ganzer Wälder, wie dies Naturschutzverbände oft fordern, wird im Ausland zwar oft praktiziert, doch wird vergessen, dass es dort an anderer Stelle Plantagenwirtschaft und Kahlschläge gibt. Mit der multifunktionalen Forstwirtschaft gibt es diese Gegensätze nicht. Auf relativ kleinräumiger Fläche ist alles zu finden.

Bei dem hohen Laubholzanteil in den deutschen Wäldern kann sich die Forstwirtschaft jetzt wieder unbefangener um die Produktion von Nadelholz kümmern. Denn Geld verdienen die Waldbesitzer, ob privat oder staatlich, weiterhin zum größten Teil mit Fichte und Kiefer.

Elke Setzepfand – LW 44/2014