Doppelnutzungsrasse hat in der Rhön einen hohen Stellenwert

Treffen der Fleckviehzüchter Fulda und Main-Kinzig

In der Haltung der Doppelnutzungsrasse Fleckvieh bildet die Fleckviehzüchter-Kreisgruppe Fulda/Main-Kinzig einen der hessischen Schwerpunktzuchtgebiete. In Tann-Schlitzhausen trafen sich die Züchter zu ihrer Jahresversammlung.

95 Milchkühe plus Nachzucht der für die Rhön typischen Rinderrasse Fleckvieh stehen im besichtigten Betrieb der Familie Kirchner (links) in Schlitzenhausen. ZBH-Fleckviehzuchtberater Heiko Grob (links außen) überreichte eine Züchter-Stalltafel.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Vorsitzender Hubert Hofmann aus Gersfeld begrüßte neben den Mitgliedern Vertreter aus der hessischen Zucht. Fleckvieh werde gerade in Zeiten wie derzeit unter der Milchpreismisere an Bedeutung gewinnen, so Hofmann. Fleckvieh und Fleckviehkreuzungstiere entsprächen den Kundenwünschen nach einem harmonischen, nicht auf Extreme gezüchteten Rind. Eine positive und stetige Nachfrage aus dem In- und Ausland nach Fleckvieh-Bullenkälbern und -Jungrindern stellte Timo Klos von der Zucht- und Besamungsunion Hessen (ZBH) heraus. Klos bezeichnete das Jahr 2015 als erfolgreiches Exportjahr. Außerdem berichtete er von einem herausragenden Rhöner Zuchterfolg des Betriebes Hofmann.

ZBH-Fleckviehzuchtberater Heiko Grob stellte leistungsfähige Bullenväter mit hoher Leistungs- und Exterieurvererbung vor. Für das Vererberangebot sei die Zuchtwertschätzung wichtige Grundlage für das aktuelle Bullenangebot. Die Ergebnisse würden mit besonderem Interesse auf der Suche nach interessanten Vererbern analysiert.

Deutsches Fleckvieh hat ein effizientes Zuchtprogramm

Ziel jedes Rinderzüchters ist es, die genetische Veranlagung seiner Herde zu verbessern. Über die Neuausrichtung des Gesamtzuchtwertes beim Deutschen Fleckvieh, in das außer unter anderem Exterieur, Milchleistung und Zitzenanordnung einfließen, würden jetzt auch Daten tierärztlicher Diagnosen eingearbeitet, berichtete Jost Grünhaupt, Zuchtleiter beim Landesamt Landwirtschaft Hessen (LLH). Das Zuchtprogramm des Deutschen Fleckvieh gilt mit jährlich 500 getesteten Bullen als das effektivste unter allen Fleckviehländern. Die Bullen aus diesem Programm werden nach Vorliegen sicherer Zuchtwerte im Wiedereinsatz genutzt. Die besten von diesen qualifizieren sich dann als Bullenväter für die nächste Generation. Auf diese Weise wird ein besonders effizienter Zuchtfortschritt erreicht.

Informationen zur Grassilagequalität, zur Jungviehaufzucht und zur aktuellen Rentabilität, die allesamt in den Unternehmergewinn einzurechnen seien, gab Manfred Münker, LLH-Arbeitskreisleiter Milch, während der sich anschließenden Besichtigung des 96 ha (davon 60 ha Grünland) großen Fleckviehzuchtbetriebes von Uwe Kirchner in Schlitzenhausen. Im Jahr 1995 baute die Familie einen Boxenlaufstall, der vor drei Jahren mit einem Doppel-5er- Fischgrätenmelkstand für insgesamt 101 Kühe erweitert wurde. Derzeit stehen hier 95 Milchkühe und 90 weibliche Fleckvieh-Nachzuchttiere.

Burkhardt  – LW 12/2016