Drum prüfe, wer sich ewig bindet ...
... – und insbesondere dann, wenn man auf einen landwirtschaftlichen Betrieb einheiratet: Hier besteht die „Aussteuer“ nämÂlich in der Regel aus einem Familien- und Betriebssystem, in dem eingespielt zusammen gelebt und gearbeitet wird, das Geschichte hat und in dem es TraÂÂdiÂtionen gibt, die erst einmal resÂpektiert werden müssen. DieÂse Systeme lassen sich nicht so leicht ändern. Von außen betrachÂtet, ist es daher gut nachvollziehbar, dass das bestehende Gefüge aus dem GleichÂgewicht kommen könnte, käme jemand mit anderen Ideen und einer abweichenÂden LebensÂeinÂstellung daher. Konflikte wären vorprogrammiert. Ohne hoÂhe AnpassungsÂleistung sowie ein gutes Selbstwertgefühl des zuziehenden LeÂbenspartners kann ein ZusammenÂleben und -arbeiten mit mehreren Generationen auf dem Hof nicht funktionieren. Doch den eigenen Lebensentwurf möchte verständlicherweise keine Generation über Bord werfen.
Wichtig ist es, das Eigenleben des jeweils anderen zu achten und zu resÂpekÂtieren. Das erfordert Zeit, GeÂduld und Kompromissbereitschaft. Wo es Familien gelingt, klare Absprachen über Aufgaben und Zuständigkeiten zu treffen, dient das dem gesamten BetriebsÂklima. Schließlich ist die Zusammenarbeit der Generationen auf einem Betrieb notwendig, um die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können. Streit und SpannunÂgen hingegen rauben Zeit und Kraft, die anderweitig dringend benötigt werden. Nicht zuletzt spiegeln sich ungelöste Konflikte auch in Krankheitsbildern wider. Ein Teufelskreis, denn wer krank ist (körperlich wie seelisch), kann sich nicht mit vollem Einsatz in Familie und Betrieb einbringen.
Tipps, wie sich „Ehe und Betrieb“ gut unter einen Hut bringen lassen, erhalten Sie in der Rubrik Hof & Familie ab S. I.
Stephanie Lehmkühler