Durchweg niedrige N-Mengen im Boden
Nmin-Ergebnisse und Düngeempfehlungen für Nord- und Westpfalz
Im Rahmen der Düngeverordnung wurden in der Nord- und Westpfalz an verschiedenen Standorten 76 Proben gezogen und auf Nitrat-Stickstoff untersucht. Die Nmin-Werte können als Grundlage zur Bemessung der Stickstoffdüngung im Frühjahr herangezogen werden und sollten zur Dokumentation abgeheftet werden.
Bei der Nmin-Beprobung Ende Januar wurden im Bodenprofil relativ niedrige Stickstoffgehalte gefunden. Die Niederschläge haben dazu beigetragen, dass nur wenig Stickstoff in der für die Startgabe relevanten Bodenschicht vorhanden ist. Dies sollte bei der Düngeplanung entsprechend berücksichtigt werden. Bei der Interpretation der Ergebnisse fällt auf, dass die Werte geringer schwanken als in den letzten Jahren und unabhängig von der Vorfrucht relativ niedrige Stickstoffgehalte gefunden wurden. Einzelwerte können dabei geringfügig nach oben abweichen. Meist ist dies auf organische Düngung im Vorjahr zurückzuführen. Es ist deshalb wichtig, die langjährige organische Düngung und damit auch die N-Nachlieferung der Böden zu berücksichtigen.Die im Getreide empfohlene Startdüngergabe ist je nach Bestandsentwicklung anzupassen. Bei gut entwickelten, bereits bestockten Getreidebeständen reicht die empfohlene erste N-Gabe laut Düngeplaner aus. Zuschläge von 10 bis 15 kg N/ha sind vor allem bei schwächeren Beständen und Schlägen, die unter der Nässe übermäßig gelitten haben, angebracht. Auch die Auswirkungen der derzeitigen Kahlfröste sind nicht absehbar, gegebenenfalls sind Anpassungen der N-Düngung notwendig. In der neuen Düngeverordnung gibt es nur Bedarfswerte für Gerste und nicht für Braugerste. Die empfohlene Düngung basiert auf langjährigen Erfahrungswerte in Anlehnung an N-Info. Die Vermarktung der Braugerste stellt hohe Anforderungen an die Qualität. Dies wurde besonders im letzten Jahr deutlich. S-Gerste, die überzogen gedüngt wurde (100 kg N/ha), verfehlte oftmals das Qualitätsziel und war kaum als Braugerste zu vermarkten. Eine realistische Einschätzung des Ertragsniveaus auch für trockene Jahre ist deshalb wichtig, um nicht durch zu hohe N-Gaben die Braugersteneignung zu verpassen. Dabei ist zu beachten, dass Hochertragsstandorte (zum Beispiel Lössböden) eher am Ertragsoptimum gefahren werden können, als schwächere Standorte. Es gab Jahre, in denen vor allem auf besten Standorten das maximale Ertragspotenzial nicht voll ausgeschöpft wurde. Zuschläge von 10 bis 15 kg N/ha auf die empfohlene Düngung kommen vor allem für die Betriebe in Frage, die langjährig hohe Qualitäten mit niedrigen Eiweißwerten (9,5 bis 10 Prozent) erzielen. Die Düngeempfehlung zu Mais, Kartoffeln und Hafer erfolgte auf der Basis von repräsentativen Vorfrüchten bei mittleren Nmin-Werten.
Winterraps vor dem Winter sehr gut entwickelt
Auch Winterrapsschläge weisen dieses Frühjahr relativ niedrige Nmin-Gehalte auf. Ein Großteil des Stickstoffs findet sich im Aufwuchs wieder. Der Raps konnte sich vor Winter überwiegend sehr gut entwickeln. In dafür repräsentativen Schlägen (Bestand geschlossen, Aufwuchshöhe von 20 bis 25 cm) wurden Frischmassegewichte von 1,8, häufig bis 2 kg/m² ermittelt. Solche Rapsschläge haben vor Winter durchaus 90 kg Stickstoff pro Hektar aufgenommen. Die Stickstoffaufnahme liegt damit um 30 kg N/ha höher, als für das Ertragsoptimum notwendig ist. Sind die Bestände über das normale Maß entwickelt, ist es ratsam, höhere N-Aufnahmen zu 70 Prozent auf die Frühjahrsdüngung anzurechnen. Daraus ergeben sich Abschläge von 20 kg N/ha auf die Empfehlung bei normalen Beständen (40 dt/ha = 170 kg N/ha). Im Hinblick auf die überwiegend optimale Vorwinterentwicklung sind somit in diesem Frühjahr Gesamtstickstoffgaben von 150 kg N/ha optimal.
Bei günstiger Bestandesentwicklung sollten 40 bis maximal 50 Prozent der Gesamt-N-Düngung zu Vegetationsbeginn erfolgen. Kommt es zu Kahlfrösten mit völligem Blattverlust, ist eine Betonung der ersten Gabe sinnvoll (2/3). Dabei die Obergrenze von 60 kg N bei gefrorenem Boden beachten. Wird schwächer angedüngt oder entspricht das Wachstum nicht den Erwartungen, ist darauf zu achten, dass die Anschlussgabe spätestens mit dem Streckungswachstum der Rapspflanze zur Wirkung kommt.
40 bis 50 kg Schwefel pro Hektar im Raps optimal
Die atmosphärischen Schwefeleinträge liegen mittlerweile bei weniger als 10 kg/ha. Schwefel verbessert die Stickstoffausnutzung, was sich besonders bei niedrigem Stickstoffniveau bemerkbar macht. Als Richtwert muss bei der Schwefeldüngung im Raps etwa 1/4 des Mineralstickstoffbedarfs eingeplant werden. Nach den bisherigen Erfahrungen sind 40, besser 50 kg S/ha zu Raps optimal. In Viehhaltungsbetrieben können pro GV etwa 10 kg S bilanziert werden. Schwach entwickelte Rapsbestände vor allem auf leichteren, sandigen Böden zeigen Schwefelmangel meist früher als Bestände, die bereits im Herbst kräftig entwickelt waren. Das pflanzenverfügbare Sulfat verhält sich im Boden ähnlich wie Nitratstickstoff. Die Bindung an Tonminerale ist kaum vorhanden, so dass es bei geringer oder fehlender Durchwurzelung vor allem ohne Pflanzenbewuchs sehr schnell zu einer Verlagerung in tiefere Bodenschichten kommt.
Wird mit Harnstoff gedüngt, so ist mit 2 dt/ha Kieserit eine preiswerte Schwefelversorgung möglich. Weitere schwefelbedürftige Kulturen (20 bis 25 kg S/ha) sind Mais, Leguminosen und Rüben. Auch beim Getreide wird eine Schwefeldüngung zunehmend wichtiger. Gaben von mindestens 15, besser 20 kg/ha sollten eingeplant werden. Für die anstehende Startgabe im Weizen kommt zum Beispiel ASS mit 2 dt/ha in Frage. Bittersalz eignet sich bei akutem Schwefelmangel besonders zur Blattdüngung, wobei erfahrungsgemäß bis 20 kg mit den meisten PS-Maßnahmen möglich sind.
Die Nmin-Werte und der N-Düngebedarf im Frühjahr sind auf der LW-Website (www.lw-heute.de/downloads) zu finden.
H. Häußler, DLR Westpfalz – LW 9/2018