Erdverkabelung führt zu Folgeschäden im Ackerbau
Fuldaer Ortslandwirte für 25-jährige Tätigkeit geehrt
Die Verabschiedung von 26 langjährigen Ortslandwirten sowie die Stromleitungstrassenplanung und die neue Düngeverordnung waren Schwerpunkte der ersten Versammlung der Ortslandwirte des Landkreises Fulda in ihrer neu begonnenen fünfjährigen Amtsperiode.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt
17 von ihnen übten dieses seit über 25 JahÂren aus. Beide sprachen ihnen dafür Dank aus. Wenn es um Fragen des Grundstücksrechts, des landwirtschaftlichen Fachwissens oder in der Unterstützung von Ermittlungsbehörden ging, habe man stets auf ihre hohen örtlichen Kenntnisse setzen dürfen. Dass der direkte Draht zwischen Behörden und ihnen funktioniere, sei wichtig.
Einige Bezirke wurden zusammengelegt
Für die neue Amtszeit konnten nicht alle Bezirke mit Ortslandwirten besetzt werden, weshalb man solche zusammenlegte, so Sudbrock. Hier und dort fand man keinen Stellvertreter. Dass man sich als Landwirt früh in Verfahren von Stromtrassenplanungen einbringen muss, betonte Lothar Helfrich vom Fachdienst Landwirtschaft im Referat „Erdverkabelung der Stromtrassen – Aktueller Verfahrensstand und Auswirkungen auf die Landwirtschaft“. Nach der GeÂsetzesänderung könne seit Januar 2016 auf technisch und wirtschaftlich effizienten Teilabschnitten vorrangig die Erdverkabelung errichtet und betrieben werden. Derzeit stünden die AnÂfangs- und Netzverknüpfungspunkte der Fernleitung Tennet fest, jedoch noch nicht der Trassenverlauf. 2017 könnte die Bundesfachplanung mit der Korridorplanung beauftragt werden, so dass 2020 mit dem PlanfeststelÂlungsverfahren zu rechnen sei.
Trasse beeinflusst Bodenwasserhaushalt
Den Vorteilen einer Erdverkabelung mit scheinbar geringerem Flächenverbrauch und weiteren Bewirtschaftsungsmöglichkeiten auf der Leitungstrasse erwartet man laut Helfrich Nachteile im Ackerbau, unter anderem wegen eines verkürzten Wurzelraums der Pflanzen sowie Dienstbarkeitsauflagen und der Gestattung von Schutzstreifen.
Außerdem werde der Untergrund gegen einen Flüssigboden (Zement-Wasser-Ursprungsboden-Substrat) ausgetauscht. Weil Kapillarkräfte unterbrochen werden, gebe es Veränderungen im Wasserhaushalt.
Ferner strahlen Erdkabel Wärme ab, die Einfluss auf den Bodenwasserhaushalt und damit auf die Nährstoffverfügbarkeit und -dynamik nehme. Mit FolgeschäÂden sei also zu rechnen, resümierte der Fachmann.
Laut Ortslandwirt Ziegler aus Ebersburg-Rödergrund seien infolge von Erdverkabelungen die betroffenen landwirtschaftlichen Böden neu zu bewerten, da die Wasserspeicherfähig gravierend gestört werde und mit Mindererträgen zu rechnen sei.
Als Folge müssten Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden, welche die Landwirtschaft nochmals treffen. Kreislandwird Funk verlangte eine dauernde Entschädigung für betroffene Grundstücksbesitzer. Man werde den Fortgang der anstehenden Projekte verfolgen, sagte Sudbrock. „Durch Leitungsbauten wie denen von Gascade, K+S und anderer Unternehmen sind wir inzwischen geschult, auch was die Entschädigung betrifft“, so der Fachdienstleiter.
Verabschiedete Ortslandwirte
Mit Entlassungsurkunden der Hessischen Landwirtschaftsministerin Priska Hinz, in denen sie Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit ausdrückte, wurden folgende langjährige Ortslandwirte verabschiedet: Ludwig Glotzbach (45 Jahre Ortslandwirt in Arzell), Franz-Josef Leipold (37, Petersberg), Ludwig Wehner (33, Dörmbach). 31 Jahre: Hubert Schmelz (Großentaft), Winfried Weber (Allmus), Wigbert Kalb (Kleinsassen), Detlef Staubach (Rossbach), Michael Pappert (Haselstein) sowie Rudolf Kirchner (Hundsbach). 25 Jahre: Reinhold Goldbach (Wolferts), Andreas Schreiner (Lütter), Peter Kömpel (Großenlüder), Winfried Frank (Simmershausen), August Schmitt (Brandlos), Erwin Schickling (Wissels), Willi Krah (Neuhof) und Michael Kümmel (Rodholz). 18 Jahre waren dabei: Bernhard Möller (Kerzell), Hans-Jürgen Kempel (Höf und Haid), Gerhard Cire´(Dietges), Bernhard Hohmann (Batten), Willi Ommert (Oberkalbach). Ferner Michael Faulstich (15, Melperts) sowie nach elf Jahren Alfred Möller (Leibolz), Thomas Leibold (Flieden) und Martin Möller (Marbach).
Burkhardt – LW 12/2016