Mehr Landschaftselemente und Leguminosen in der Feldflur
Fuldaer Ortslandwirte tagten in Margretenhaun
Wie wird derzeit das Greening umgesetzt? In der Versammlung in Margretenhaun erfuhren die amtierenden Ortslandwirte aus dem Landkreis Fulda Aktuelles aus der Landwirtschaft. Kreislandwirt Emil Funk führte durch die Tagung.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt
Ab 2017 Agraranträge ausschließlich digital
Die mittlere Betriebsgröße je Antrag betrug 57 ha, die Spanne lag zwischen 0,5 ha und 350 ha. Etwa 23 Prozent der Anträge seien mittels CD eingereicht worden, das waren laut Sudbrock 28 768 ha. Es zeichne sich ab, dass ab dem Jahr 2017 Anträge nur in digitaler Form gestellt werden können. „Dennoch, wir lassen keinen im Regen stehen, der damit nicht umzugehen versteht“, bekräftigte Sudbrock die in Aussicht gestellte Unterstützung der Behörde, wobei er auch anzubietende Schulungen ins Auge fasste.
Im Kreis Fulda haben Greening und das Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM) Wirkung gezeigt (siehe auch Seite 7). Demzufolge liegen im Zuge ökologischer Vorrangflächen 669 ha (2,4 Prozent der Ackerfläche) knapp 22 ha bilden Puffer-, Wald- und FeldrandÂstreifen. Im Vorjahr betrug die Fläche an Leguminosen wie Erbsen, Bohnen, Lupinen 163 ha. In diesem Jahr sind es 496 ha. 1 419 ha – davon 47 ha als Grasuntersaat – sind Zwischenfrüchte.
Insgesamt beträgt die Summe der ökologischen Vorrangflächen 2 274 ha, davon unterliegen 70 Prozent der produktiven Nutzung (Leguminosen, Zwischenfrüchte), 30 Prozent sind nicht produktiv (Brache, Grünstreifen an Ackerflächen). Spezielle Anträge stellten Junglandwirte (213) und Kleinerzeuger (70). DietÂmar Vyslouzil vom Fachdienst Landwirtschaft ging auf Beihilfen des Landkreises Fulda für die Landwirtschaft ein, die genutzt werden sollten. Sie betreffen Zuschüsse beim Kauf von Muttersauen und Zuchtebern, sowie Rindern und Bullen aus anerkannten Herdbuchbetrieben. Auch Grundfutter- und Bodenuntersuchungen – im Vorjahr waren es insgesamt 230 – würden bezuschusst.
Landwirtschaftsförderung der Landkreise nutzen
Ab nächstem Jahr soll es laut Sudbrock einen Fördertopf für die Bienenzucht (Lehrbienenstände, Schulimkerei, Förderung jugendlicher Imker) geben. Dies sei ein Anliegen von Landrat Bernd Woide, der das Programm für die Imkerei, die Bienen und für die Landwirtschaft als förderlich bezeichnete.
Dietmar Vyslouzil sprach über eine vom Regierungspräsidium Kassel für den Landkreis Fulda durchgeführte Pachtpreiserhebung für landwirtschaftliche Flächen. Aus den 223 Kreisgemarkungen sei ein Rücklauf von über 90 Prozent erfolgt. Die Zahlen in den Gemeinden, in denen es noch viele Alt-Pachtverträge gibt, unterliegen zum Teil sehr starken Schwankungen, wurde deutlich. Im Mittel erhalten Verpächter im Landkreis 110 Euro/ha für Grünland und 150 Euro/ha für Ackerland. Die Werte aus den einzelnen Gemarkungen würden auf Anfrage ausschließlich an Behörden weitergegeben, nicht an Verpächter oder PachtÂinteressierte.
Dr. Hubert Beier, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, bat die Landwirte mit der Höhe der Pachtpreise maßvoll umzugehen, wenngleich man mit solchen hierzulande noch zufrieden sein könne. Dies auch gerade in einer Zeit, in der die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise „am Boden liegen.“ Außerdem stellte er eine Empfehlung der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Fulda zur fachgerechten Pflege von Feldhecken vor. Lediglich von Oktober bis Ende Februar dürfen Hecken, „lebende Zäune“, Gebüsche und andere Gehölze zurückgeschnitten oder auf den Stock gesetzt werden. Bei letzterem ist dies nur erlaubt für maximal ein Drittel und bis zu 50 m Länge der Hecke. Bei zwei gegenüberliegenden Hecken hat dies ausschließlich versetzt zu erfolgen.
Neue Ortslandwirte für die Zeit ab 2016 wählen
Ab Januar beginnt die neue auf sechs Jahre ausgelegte Amtszeit der Ortslandwirte. Die für die einzelnen Amtsbezirke zu benennenden Personen stellen laut Sudbrock wichtige Vertrauenspersonen dar. Denn sie fungieren häufig als Mittler zwischen Landwirtschaft und Verwaltungen sowie der Bevölkerung des ländlichen Raums, wirkten insbesondere in Angelegenheiten der Agrar- und Marktstruktur, der Landschaftspflege und des Grundstückverkehrs durch Beratung, Stellungnahme und Erteilung von Auskünften mit. Über diesen gesetzlichen Auftrag hinaus würden die Ortslandwirte aufgrund ihrer Ortskenntnisse oft von der Gemeindeverwaltung, aber auch von anderen Behörden und Institutionen in Anspruch genommen. Neben den Tagungen der Agrarverwaltung nehmen die Ortslandwirte häufig auch an Veranstaltungen der Gemeinden und anderer Gremien teil.
Der Umfang ihrer Tätigkeiten ist sehr unterschiedlich und wird auch von regionalen Anlässen bestimmt, wie zum Beispiel durch den Bau von Straßen-, Bahn-, Leitungstrassen oder die Ausweisung von Schutzgebieten. Jeder Bezirk sollte daher besetzt werden, betonte Sudbrock. Derzeit stünden 97 Wieder- und 24 Neubenennungen an. Als Ortslandwirt-Stellvertreter gibt es bislang 67 Amtsinhaber. In zwei Bezirken würden mehrere Kandidaten die Stelle eines Stellvertreters übernehmen.
Nächste Kreistierschau mit Landesziegenschau
Der Schwerpunkt der Kreistierschau 2016 in Almendorf wird die Ziegenzucht sein, berichtete KBV-Geschäftsführer Dr. Hubert Beier in der OrtslandÂwirteversammlung weiterhin. Eingebunden in das Programm werde die Hessische Landesziegenschau. Im vergangenen Jahr bildeten die Fleischrinderrassen einen Schwerpunkt.
Ferner verwies Dr. Beier darauf, dass der Landkreis Fulda über den höchsten Anteil an Ökobetrieben in der Landwirtschaft aller hessischen Landkreise verfüge. Dort bewirtschaften 15 Prozent der Betriebe 12 ProÂzent der Agrarfläche nach ökologischen Vorgaben.
Burkhardt – LW 46/2015