Ergänzungspräparate sind nicht notwendig

Eine Kapsel für ein besseres Gedächtnis, eine Brausetablette für starke Nerven und Muskeln, ein Ei­weiß­shake für mehr Energie beim Sport oder Vitamin C fürs Immunsystem – der Markt an viel­ver­sprechen­den Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) ist riesig und wächst ständig weiter. Auf über 1 Mrd. Euro wird hierzulande der Jahresumsatz allein mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten geschätzt.

Die Mittel suggerieren gesundheitliche Vorteile und bedienen den Wunsch der Verbraucher, immer top-fit und leis­tungs­­fähig zu sein. Sie erwecken zudem den Ein­druck, dass man durch ihre Einnahme ein ungesundes Ernährungsverhalten ausgleichen könne. Abwegige Berichte über „ausgelaug­te“ Böden und damit einhergehend nährstoffarme Lebensmittel sorgen außerdem für Verunsicherung bei Verbrauchern. Sie befürchten aufgrund derartiger Falschmeldungen einen Mangel und greifen statt zum Obst, Gemüse und Getreide eben lieber zum NEM.

Da die überwiegende Zahl der Menschen in Deutschland ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist, bringen Nahrungsergänzungsmittel einem gesunden Menschen keine Vorteile. Sie können sogar Schaden anrichten. Zu hohe Zufuhrmengen zum Beispiel an fettlöslichen Vitaminen oder Beta-Carotin können zu Gesundheitsrisiken wie Nierensteinen, Lungen- und Leberschädigungen führen. Stark allergene Eigenschaften und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können ebenfalls auftreten.

Wer sich ausgewogen und vollwertig ernährt, kann getrost auf die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln verzichten – mit Ausnahme von Jod, das durch jodiertes Speisesalz zugeführt werden kann. Nur in Ausnahmefällen müssen, in Absprache mit einem Arzt, Nährstoffe zusätzlich eingenommen werden, zum Beispiel in der Schwangerschaft und Stillzeit – mehr dazu finden Sie hier.

Stephanie Lehmkühler