Ermutigen statt kritisieren

Der aktuelle Bildungsbericht zeigt, dass das Bildungsniveau in Deutschland weiter angestiegen ist, die Zahl der Abiturienten zunimmt und die Zahl der Schulabbrecher weiter zurückgeht. Das Schulleben eines Kindes oder Jugendlichen läuft jedoch oft keineswegs ohne Höhen und Tiefen ab. Dabei ist es wichtig, dass Schulschwierigkeiten nicht ignoriert werden.

Kommt das Kind mit schlechten Noten nach Hause, bedeutet das für die Eltern, mit viel Fingerspitzengefühl herauszufinden, was die Ursachen für eine Vier oder Fünf sind. Die Gründe können vielschichtig sein. Zunächst sollte nicht pauschaliert werden, dass das Kind zu faul zum Lernen war. Klar, dass es solche Null-Bock-Phasen gibt und dass in diesem Fall auch Klartext gesprochen werden muss. Aber es könnte auch Mobbing in der Schule, Stress oder Streit im Elternhaus, eine schlechte Beziehung zum Lehrer, das falsche Schulsystem oder eine andere Störquelle hinter der schlechten Leis­tung stecken. Und dagegen kann und muss etwas getan werden. Wichtig ist es dabei, dem Kind zu vermitteln, dass es mit seinen Problemen nicht alleine ist. Statt es zu kritisieren, sind ermutigen­de Worte der Eltern hilfreich. Nur so wird es bereit für Veränderungen sein. Der Austausch mit den Lehrkräften kann zudem helfen, gemeinsam Lösungswege zu finden. Vielleicht reicht es auch, das Notentief zu beseitigen, indem die Sommer­ferien dazu genutzt werden, das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken.

Falls Eltern jedoch unsicher sind, wie sie ihr Kind unterstützen können, dann sollten sie sich nicht scheuen, eine professionelle Erziehungsberatung in Anspruch zu nehmen. Mehr zum Thema in Hof & Familie, ab Seite IV.

Stephanie Lehmkühler