Ermutigend für die Bauernfamilien

Das Ansehen der Landwirtschaft in der Bevölkerung ist offensichtlich nicht so leicht zu erschüttern, wie man es nach den öffentlichen Diskussionen der vergangenen Monate und Jahre hätte annehmen können. Trotz zum Teil sehr überzeichneter Medienberichte über Tierhaltung, trotz der Vorwürfe von Politikern wie der Bundesumweltministerin Hendricks, dass Landwirte Böden und Grundwasser belasten, und trotz der Zuspitzungen von landwirtschaftlichen Themen in Rahmen des laufenden Bundestagswahlkampfes hat sich das Image der Landwirtschaft noch verbessert. Die Ergebnisse der Emnid-Umfrage, die alle fünf Jahre durchgeführt wird, lassen den Schluss zu, dass nicht jedes Mediengetöse über vermeintliche Skandale eine nachhaltige Wirkung auf die Meinung der Bevölkerung hat und dass sicherlich auch die Öffentlichkeitsarbeit des Berufsstands und jedes einzelnen Landwirts Wirkung zeigt.

Dass die einzelne Bäuerin oder der Bauer in der Umfrage noch höher im Kurs steht als die Landwirtschaft insgesamt und sie beim Ansehen der Berufsgruppen an zweiter Stelle hinter den Ärzten stehen, ist für die Familien ermutigend. Viele engagieren sich, wie eine weitere Umfrage von Agri Experts im LW (S. 8) zeigt. Sie betreiben Aufklärungsarbeit mit offenen Ställen, machen Hofführungen und laden Kindergärten und Schulklassen ein. Landwirte können durch ihre Authentizität im persönlichen Gespräch Vertrauen gewinnen. Nach der Emnid-Umfrage sind sie mittlerweile die zweitwichtigste Informationsquelle über Landwirtschaft.

So erfreulich das Umfrage-Ergebnis für die Bäuerinnen und Bauern ist, so problematisch bleibt die Erkenntnis, dass viele Menschen die moderne Landwirtschaft mit Skepsis und gerade bei der Tierhaltung einen großen Unterschied zwischen dem wünschenswerten und dem tatsächlichen Zustand sehen. Da dies zum großen Teil ein Aufklärungsproblem ist, zeigt dies die Marschrichtung für die Öffentlichkeitsarbeit auf. Diese wird sich noch mehr auf die Ballungsräume konzentrieren, da hier die Zustimmung zur Landwirtschaft schwächer ausfällt, und auf junge Menschen, bei denen das Interesse an Landwirtschaft weniger ausgeprägt ist.

Cornelius Mohr – LW 15/2017