Erste Zuchtviehauktion in Fließem unter Coronaschutz-Auflagen
Herausforderung gemeistert
Unter außergewöhnlichen Rahmenbedingungen veranstaltete die Rinder-Union West am Donnerstag vergangener Woche ihre erste Zuchtviehversteigerung in Fließem seit Beginn der Corona-Krise. Seit Mitte März waren alle Auktionen abgesagt worden.

Foto: Gerd Grebener
Das Angebot an Tieren hätte größer sein müssen, doch viele Züchter konnten noch nicht so recht glauben, dass tatsächlich wieder eine Versteigerung möglich ist. Der Bullenmarkt gestaltete sich sehr zäh, doch die abgekalbten Holsteinfärsen trafen auf ein großes Kaufinteresse, und es hätten gut und gerne doppelt so viele sein dürfen. Beide Kategorien schlossen mit einem deutlichen PreisÂplus im Vergleich zur März-Auktion ab.
Johann Hoffmann aus Stockem stellt die Spitze
Der Name des Züchters Johann Hoffmann aus Stockem ist den Lesern dieser Marktberichte ein fester Begriff. Johann Hoffmann ist leidenschaftlicher Rotbuntzüchter und hat neben Erfolgen auf Schauen immer wieder die teuersten Deckbullen auf den Märkten in Fließem. Beim Abladen vom Anhänger am frühen Morgen bis zum Aufladen auf den Hänger des Käufers war klar, dies ist ein außergewöhnlich toller Bulle. Die Rede ist von JOH Goldy P von Gold PP aus JOH Alisha (v. Payball) x JOH Astoria (v. Spencer). Dieser Bulle zog von Anfang an viele Interessenten an und bekam mit Abstand die höchsten Noten am Morgen von der Körkommission. Von seiner Entwicklung, seinem Exterieur und dem Fundament war der rotbunte Bulle einfach eine Klasse für sich. Doch nicht nur der Bulle selbst und die hohen Einstufungen bei Mutter und Großmutter, sondern das komplette Leistungspapier mit über 11 000 kg bei 5,22 Prozent Fett und bis zu 3,70 Prozent Eiweiß ist top. Nach einem flotten Schlagabtausch der Gebote fiel der Hammer bei 2 300 Euro für einen treuen Kunden aus dem Rhein-Sieg-Kreis.Auch die Zuchtstätte Seidenfaden aus Mechernich ist eine bekannte Größe für interessante Deckbullen in Fließem. Ihr angebotener rotbunter Alaska-Red-Sohn hat zwei bekannte Kühe im Pedigree und zwar SfH Dania (87 Punkte v. Can Be) und SfH Dima (88 Punkte v. Malvoy), die beide schauerfahren sind. Bei diesem Bullen blieben im Exterieur und Fundament keine Wünsche offen, und auch die Leistung mit fast 13 000 kg Milch bei 3,60 Prozent Eiweiß ist der Wunsch aller Deckbullenkäufer. Mit 2 100 Euro bleibt dieser Bulle im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Nach sechs zugeschlagenen Katalognummern war die Nachfrage bedient.
Klasse Holsteinfärsen

Foto: Gerd Grebener
Viermal verließen tolle Holsteinfärsen den Ring mit einem Zuschlag von 2 100 Euro. Matthias Zens aus Musweiler präsentierte eine sehr leistungsstarke (40 kg Tagesgemelk) Fransisco-Tochter aus einer 88 Punkte Windbrook-Mutter, aus der bekannten Goldwin-Tochter ZS Goldqueen, die mit 92 Punkten excellent bewertet ist. Sie reist nach Luxemburg. Drei weitere, extrem gut entwickelte, fehlerfreie, leistungsstarke Rinder erlösten ebenfalls 2 100 Euro für Peter Meutes aus Rommersheim. Zwei schicke leistungsbereite Rinder von Stefan Struben aus Dahlem und eine aus dem Stall von der Engel GbR aus Mörschied wechselten für 2 000 Euro die Besitzer.
Der Bedarf an Zuchttieren ist vorhanden
Interessenten aus Belgien und Luxemburg gaben bei den Geboten den Takt vor, doch auch viele bekannte Kunden nutzten ihre Chance. Neu bei dieser Versteigerung war die Einführung von Käufernummern, die sich bewährt haben. Bleibt zu hoffen, dass die Corona-Infektionskurven weiterhin flach verlaufen, damit Auktionen auch zukünftig stattfinden können. Die Verkäufer sind aufgerufen, wieder stark zu beschicken, denn der Bedarf ist da. Die nächste Zuchtviehversteigerung findet am 18. Juni statt. Anmeldeschluss ist am Dienstag, dem 2. Juni. RUW, 06569 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: HReifer@ruweg.de, www.ruweg.de.

Foto: Gerd Grebener