Erträge deutlich über dem mehrjährigen Mittel
Landessortenversuche Sommerbraugerste 2024
Rheinland-Pfalz gehört nach Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen zu den wichtigsten deutschen Erzeugerländern für Sommergerste. Dabei konzen- triert sich der Anbau auf die Ackerbaugebiete in Rheinhessen und im Hunsrück. Marko Goetz und Katja Lauer vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück erläutern im Folgenden die Landessortenversuche (LSV) des vergangenen Jahres.

Foto: landpixel
Prüfbedingungen in den Landessortenversuchen 2024
2024 wurden in den Landessortenversuchen sieben Sorten auf ihre Leistung und Anbaueignung für Rheinland-Pfalz geprüft. Im Prüfsortiment befinden sich auch die Neuzulassung Ostara (Zulassung im Dezember 2023), deren Mälzungs- und Braueigenschaften im Rahmen der Praxisgroßversuche des Berliner Programms untersucht wurden. Im Februar 2025 wird das Sortengremium der bundesweiten Braugersten-Gemeinschaft e.V. entscheiden, ob eine Verarbeitungsempfehlung für Ostara ausgesprochen wird.
Ostara ist vom Bundessortenamt mit durchschnittlichen Kornerträgen und einer vergleichsweise mittleren Sortierung eingestuft. Die Sorte besitzt gute Stroheigenschaften und eine ausgeglichene Gesundheit bei mittlerer Anfälligkeit für Rhynchosporium. Von allen Prüfsorten weist Ostara die geringste Ramularia-Anfälligkeit auf.
Die Prüfkandidaten werden in den Landessortenversuchen in zwei Intensitätsstufen angebaut, wobei in der Intensitätsstufe 1 Wachstumsregler gar nicht oder nur reduziert eingesetzt werden. Auf Fungizide wird in der Intensitätsstufe 1 vollständig verzichtet, um die Krankheitsanfälligkeit der Sorten zu prüfen. Daneben soll diese Stufe eine Einschätzung des Ertragspotenzials unter dem jeweils vorherrschenden Krankheitsbefall ermöglichen.
Die Intensitätsstufe 2 zeigt das Leistungspotenzial der Sorten ohne den Einfluss von Krankheiten. Ziel ist die maximale Gesunderhaltung der Pflanzen. Die Düngung, der Herbizid- und ein eventueller Insektizideinsatz sind in beiden Intensitätsstufen einheitlich. 2024 wurden in Stufe 1 keine Wachstumsregler und keine Insektizide eingesetzt.
Die Prüfung der Sommergerstensorten erfolgte an drei zentralen Versuchsstandorten: Wallertheim (Rheinhessen), Lautersheim (Nordpfalz) und Nomborn (Westerwald). Aufgrund der hohen Streuung der Ertragsergebnisse konnten die Versuchsdaten aus Nomborn (Westerwald) nicht in die landesweite Auswertung einfließen.
Witterung und Wachstum
Die Aussaat der Landessortenversuche erfolgte in Lautersheim und Wallertheim bei guten Boden- und Witterungsbedingungen am 6. und 7. März. In Wallertheim liefen die Prüfparzellen bereits zwei Wochen später gleichmäßig auf, in Lautersheim nach drei Wochen. Aufgrund der wüchsigen Witterungsbedingungen im Frühjahr – warm sowie gut verteilte, ausgiebige Niederschläge – wuchsen sehr dichte Pflanzenbestände heran. In Wallertheim beispielsweise bildeten alle Prüfsorten mehr als 800 Ähren/m2 aus.
Der ausreichend feuchte Juni sicherte dann zusätzlich eine gute Ähren- und Kornausbildung und damit hohe Kornerträge. Für das Aufkommen von Blattkrankheiten waren die Witterungsbedingungen im Frühjahr und Sommer 2024 allerdings förderlich. In Wallertheim war die Bekämpfungsschwelle für Netzflecken Anfang Mai bereits leicht, Mitte Mai dann deutlich überschritten. Aufgrund der unbeständigen, regnerischen Witterung mit wenigen Trockenphasen im Juli und Anfang August erfolgte die Ernte der LSV-Prüfungen vergleichsweise spät Ende Juli und Mitte August.
– LW 2/2025