Ertragsregulierung steigert die Weinqualität

Was für frühere Winzergenerationen undenkbar gewesen wäre, den Traubenertrag nach der Blüte massiv zu reduzieren, hält zunehmend als Standard­maß­nahme Einzug in die Praxis, um die Weinqualität weiter zu steigern. Der Ertrag ist schwer abzuschätzen und die Regulierung nicht einfach. Mit dem Traubenvoll­ern­ter steht den Win­zern ein schnelles und kos­ten­güns­­tiges Ausdünnungsverfahren für Minimal­schnittanlagen im Spalier und in Normalanlagen zur Verfügung. Im Unter­schied zur Hand­ausdünnung reagie­ren die Trauben auf die Regulierung durch den Voll­ern­ter mit der Bildung von kleineren Beeren mit dickerer Beerenhaut. Dies führt zu lockeren Trauben, die weniger anfällig für Botrytis sind und eine spätere Lese erlauben. Die Inhaltsstoffe werden stärker konzentriert, was sich bei Rotwein quali­täts­för­dernd auswirken kann. Allerdings darf das hohe Verlustrisiko beim Voll­ernter­einsatz nicht außer Acht gelassen werden, nur eine sehr sorgfältige Gerä­te­ein­stel­lung bringt den gewünschten Erfolg.

Mit der Oppenheimer Trauben­­bürste steht ein neues maschi­nel­les Verfahren zur Ertragsre­du­zie­rung zur Verfügung. Mit relativ geringem techni­schen Aufwand und somit niedrigen Kosten­ haben einige Winzer ihren Reb­stamm­­put­zer zur Traubenbürste umgerüstet und sammeln nun Erfahrungen. Die Entwicklung der Oppenheimer Experten ist von Tüftlern leicht umzusetzen, kann aber auch beim Hersteller eines Reb­stamm­putzers in Auftrag gegeben werden.

Die Trau­ben­bürs­te ist nicht nur für quali­täts­orientierte Flaschenweinvermarkter mit dem Ziel Premiumwein interessant, sondern auch für Fassweinerzeuger, die an Quali­täts­projekten teilnehmen. Sowohl der Vollerntereinsatz als auch die Traubenbürste sind praxistauglich, allerdings bedarf Ertrags­­r­egulierung Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung des Winzers.

Bettina Siée