Es kommt auf die Effizienz an

Angesichts der Diskussion, wie bei knapper werdenden Ressourcen und steigender Weltbevölkerung Landwirtschaft betrieben werden soll, ist eine nüchterne, auf messbare Parameter gestützte Analyse der Wissenschaft wohltuend.

Die Hochschultagung, die kürzlich in Gießen abgehalten wurde, deckte das Thema in der ganzen Breite ab. Stichworte waren die nachhaltige Intensivierung nach Maßgabe der effektiven Nutzung von Boden, Wasser, Nährstoffen und der Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen. Auf jedem Standort haben bestimmte Bewirtschaftungsmethoden und Kulturen Vor- und Nachteile. Mais wirft weit höhere Energieerträge pro Flächeneinheit ab als Gras und ist deshalb in puncto Flächeneffizienz weit günstiger. Allerdings hat Gras eine geringere Nitrat-N-Fracht. Auf einem sehr fruchtbaren Boden ist der konventionelle Anbau dem Ökoanbau überlegen, dieser wiederum kann auf leichten Sandstandorten im Hinblick auf den Stickstoffsaldo im Vorteil sein.

Diese differenzierte Betrachtung der Wissenschaft macht deutlich, dass politische Maßgaben nicht zielführend sind, gerade dann, wenn man richtigerweise auf die weltweite Wirkung achtet.

Es stellt sich dann die Frage, ob es richtig ist, wenn man hierzulande fruchtbare Flächen mit einer sehr hohen Boden- und Wassereffizienz und geringer Emission an klimaschädlichen Gasen im Rahmen des Greenings aus der Produktion nimmt, und dafür in Kauf nimmt, dass in einem Land außerhalb Europas weit weniger effizient produziert wird. Sicher nicht. Es ist bei Beachtung einer weltweit gedachten Effizienz auch nichts dagegen einzuwenden, wenn gut produzierte Sojabohnen eingeführt werden.

Cornelius Mohr