EZG Goldenes Rheinhessen zufrieden mit Geschäftsjahr

Das Unternehmen entwickelt sich erfolgreich

Die Erzeugergemeinschaft (EZG) Goldenes Rheinhessen in Bornheim blickt auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2022/2023 zurück. Die Auszahlungspreise der EZG lagen deutlich über dem Niveau der Vorjahre und im Schnitt über den öffentlich gehandelten Marktpreisen. Die 198 Mitgliedsbetriebe bewirtschaften 2 400 ha Reben.

Hubertus Brand, Vorsitzender der EZG Goldenes Rheinhessen (Mitte), verabschiedete Rolf-Konrad Becker (l.) und Matthias Mittrücker (r.) aus dem Vorstand.

Foto: Bettina Siée

Anlässlich der Mitgliederversammlung im Gemeindezentrum Oswaldhöhe in Bornheim berichtete der erste Vorsitzende Hubertus Brand von einer stabilen wirtschaftlichen Lage. Die EZG behaupte ihre gute Markt- und Wettbewerbsstellung. Die Übernahmen aus Mitgliedsbetrieben waren im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, so Brand.

Der Fassweinumsatz der EZG ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Mio. Euro auf 52,4 Mio. Euro (-1,1 %) gesunken, der Fassweinabsatz hat sich um 5,5 Mio. Liter auf 45,8 Mio. Liter (-10,8 %) reduziert. Die Vermarktung anderer Weinbauprodukte ist bei der EZG bedeutungslos. Im Geschäftsjahr 2022/23 wurden rund 19,4 Mio. kg Trauben (-10,6 %) sowie 32,6 Mio. Liter Most, Jung- und Fasswein (+2,8 %) von den Betrieben der Region angeliefert oder bei Ergänzungskäufen über Kommissionäre geordert. Insgesamt wurden 48,6 Mio. Liter (-4,1 %) übernommen oder aus angelieferten Trauben gewonnen. Hierfür wurden 46,8 Mio. Euro (+1,5 Mio. Euro/+3,3 %) an die Winzer ausbezahlt.

Zum 30. Juni 2023 lagerten 18,4 Mio. Liter Fasswein im Betrieb in Bornheim, die bis zum Jahresende 2023 zum Großteil vermarktet wurden. Der bilanzielle Wert der Vorräte stieg um 3,1 Mio. Euro und zeigt die gestiegenen Beschaffungskosten, basierend auf deutlich verbesserten Abrechnungspreisen.

Trotz gestiegener Beschaffungskosten der EZG (Auszahlungspreise) hat Goldenes Rheinhessen mit 321 000 Euro wieder einen zufriedenstellenden Jahresüberschuss erwirtschaftet, der durch Mitgliederbeschluss den Rücklagen zugeführt wird.

Die EZG-Mitglieder wurden bereits, über die Auszahlungs­preise hinaus, vorab am erwirtschafteten Erfolg mit einer Umsatznachvergütung (Bonus) in Höhe von 2 % (402 000 Euro) beteiligt. Zudem wurden die eingezahlten Geschäftsanteile der Betriebe unverändert mit 3 % verzinst (88 000 Euro) sowie die stehengelassenen Abrechnungsbeträge mit 194 000 Euro Zinsgutschriften vergütet.

Goldenes Rheinhessen entwickelt sich erfolgreich

Das Vermögen der EZG habe sich zum Bilanzstichtag um 2,9 Mio. Euro auf 40,4 Mio. Euro vermindert. Das Eigenkapital ist bei konstanten Mitgliederflächen durch die stetige Rücklagenbildung auf 10,1 Mio. Euro gewachsen.

Die Liquidität des Unternehmens sei bestens, bestätigte der

Steuerberater Hans-Günther Lechthaler. Für Investitionen waren keine kurzfristigen Kredite, über den zweckgebundenen Erntebergungskredit hinaus, notwendig. Kurzfristige Darlehen der EZG-Mitglieder aus stehengelassenen Abrechnungsbeträgen garantieren die Liquidi­tät. Erstmals wurden interne Finanzmittel mit zur Herbstfinanzierung eingesetzt. Die EZG erfreut sich einer stabilen Nachfrage des Handels, die nur etwa zur Hälfte aus Erzeugnissen der Mitglieder bedient werden kann. Das Ergänzen aus Zukäufen auf dem freien Markt zeigt sich wirtschaftlich nicht als Nachteil, so Lechthaler.

Der gute Weinabsatz während der Pandemie hielt nicht an und geht seit 2023 zurück, berichtete Brand. Die Lese des 23er Jahrgangs war durch Hagel und Fäulnis sehr herausfordernd. Aber nur einwandfreie Weine sind vermarktbar. Die EZG bewies ihre enorme Schlagkraft. Nach 23 Lesetagen war der Turboherbst eingelagert. Die EZG hat am stärksten Tag 1,5 Mio. kg Trauben angenommen, obwohl sie auf 1 Mio. kg ausgelegt ist. Jeder Tag Verzögerung bedeutete witterungsbedingte Einbußen.

Wahlen zum Vorstand der EZG

Rechnungsprüfer Roland Zaun aus Udenheim, bestätigte geordnete Verhältnisse. Die Mitgliederversammlung genehmigte den Jahresabschluss und entlastete Vorstand sowie Geschäftsführung. Matthias Mittrücker aus Siefersheim schied nach 27 Jahren im Vorstand aus. Ebenso stand Rolf-Konrad Becker aus Gau-Heppenheim nach 13 Jahren Vorstandsarbeit nicht mehr zur Wahl. Für sie wurden Bernd Schamber aus Volxheim und

Roland Zaun aus Udenheim neu in den Vorstand gewählt. Bernd Metzler aus Wörrstadt wurde als Vorstandsmitglied bestätigt. Zum neuen Rechnungsprüfer wählten die Mitglieder Julian Metz aus Hangen-Weisheim.

bs – LW 14/2024