Fleckvieh aus Hessen ist bundesweit führend

Veranstaltung für Züchter der Rasse Fleckvieh-Fleisch

Die Zucht und Haltung von Fleckvieh in der Fleischnutzung hat in den letzten Jahren in Hessen einen deutlichen Aufwind erfahren. Dieses konnte man auch in der Informationsveranstaltung für diese Rasse ablesen, die kürzlich auf dem Zuchtbetrieb von Winfried Müller in Großenlüder-Müs durchgeführt wurde.

Katharina Müller stellte die natürlich hornlosen Herden des elterlichen Betriebs vor.

Foto: Jost Grünhaupt

Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Leistungszahlen der hessischen Tiere im überregiona­len Vergleich. Dabei ist die Konkurrenzfähigkeit der hessischen Genetik mehrfach nachgewiesen worden und dieses gilt im besonderen Maße vor dem Hintergrund, dass viele hessische Betriebe inzwischen nach den Richtlinien des biologischen Landbaues arbeiten, während dies speziell in den neuen Bundesländern viel weniger der Fall ist. Die Konkurrenzfähigkeit des genetischen Potentials aus Hessen wurde mehrfach durch überregionale Nachfragen dokumentiert und das Spitzentier des bundesweiten Färsen-Championats „Best Of“, die Campino-Tochter Gwendy F, kam dieses Jahr aus dem hessischen Zuchtbetrieb von Tobias Feucht, Ober-Erlenbach.

Genetische Hornlosigkeit und Wackelhorn-Mutation

Weitere Diskussionsthemen waren die aktuelle Information über die Vererbungsabläufe bei der genetischen Hornlosigkeit, die Wackelhorn-Mutation und die Planung für einen Online-Zugang für alle Mitgliedsbetriebe zu ihren eigenen Herdbuchdaten. Von großer Bedeutung für den Bereich Vermarktung ist die Situation in der Tiergesundheit, nachdem große Teile von Deutschland den Status BHV1-frei erlangt haben. Auf die Notwendigkeit kontinuierlicher Herdenuntersuchungen zur langfristigen Stabilisierung dieses Status wurde auch im Bezug auf Erfahrungen aus anderen Regionen eindeutig hingewiesen. Das hohe Leistungsvermögen der Fleckvieh-Jungbullen sollte maßgeblich mit dazu beitragen, dass der Marktanteil für diese Tiere im Segment der Absetzerauktionen noch gesteigert werden kann.

Der Betrieb von Winfried Müller in Müs gehört zu denjenigen, die eine besonders lange Erfahrung mit der Zucht von natürlich hornlosem Fleckvieh in der Mutterkuhhaltung haben. Nach Einstellung der Milchviehhaltung vor über 30 Jahren wurde der Viehbestand auf Mutterkühe der Rassen Limousin und Fleckvieh umgestellt.

Viel Erfahrung in der Fleckviehzucht

Frühzeitig begann Winfried Müller mit dem Einsatz natürlich hornloser Bullen über Deckeinsatz und Besamung und hat dabei mehrfach Spitzenvererber aus dem internationalen Genetik-Angebot genutzt. Seit 15 Jahren hat der Betrieb Bio-Status und weist nach wie vor hervorragende Zunahmen bei den Absetzern nach. Der züchterische Standard des Betriebes wurde wiederholt mit hervorragend platzierten Tieren beim hessischen Fleischrindertag in Alsfeld unterstrichen.

Die besten Tiere der Herde nahmen bei der letzten Bundesschau für Fleckvieh-Simmental anlässlich der Grünen Woche 2016 in Berlin teil. Neben der aktiven Weiterentwicklung im züchterischen Bereich plant die Familie Müller auch weitere Projekte, wie die Intensivierung der Direktvermarktung und einen Stallneubau für die Mutterkühe, da Katharina Müller nach Abschluss der Ausbildung ihre Zukunft in dem landwirtschaftlichen Betrieb sieht.

Basierend auf der langjährigen Erfahrung mit natürlich hornlosem Fleckvieh in der Mutterkuhhaltung wird deswegen auch in Zukunft immer wieder mit Spitzentieren aus dem Betrieb Müller bei den verschiedensten züchterischen Veranstaltungen zu rechnen sein.

Grünhaupt, LLH Kassel  – LW 38/2016