Fleischrinderzüchter kommen von weit her nach Hessen
Züchterveranstaltung in Alsfeld ist ein „Top-Event“
Seit vielen Jahren gehört der Fleischrindertag in Alsfeld zu den Top-Events der nationalen Fleischrinderszene. Auch dieses Jahr war die Halle wieder bestens gefüllt. Nicht nur viele heimische Mutterkuhhalter und Fleischrinderinteressenten kamen, auch viele Züchter aus den benachbarten Bundesländern kommen gern nach Alsfeld.

Foto: Jost Grünhaupt
Dieses Quartett trat dann zur Siegerauswahl an und dieser Anblick war der erste Höhepunkt für die anwesenden Charolais-Fans. Die Siegerplatzierung ging an SantaFee Pp und Stefan Damm konnte damit ein exzellentes Charolais-Jungrind der natürlich hornlosen Zuchtrichtung präsentieren. Eine sehr gute Basis für die weitere züchterische Arbeit. Einen sehr hohen Standard verkörperte auch im Vergleich mit den weiteren Färsen Venise und der Reservesiegertitel ging an die Adresse Volker Reinhard, Brechen. Vier sehr rumpfige, typische Charolais-Kühe traten im Wettbewerb an und die Kompletteste war die Nestor-Tochter Ingrid von Matthias Hofius, Bad Berleburg, sehr fest im Körperbau und mit viel Harmonie ausgestattet.

Foto: Jost Grünhaupt
In der zweiten Gruppe trat Galet II von Volker Reinhard an, ein imposanter Vertreter der Rasse mit viel Breite und ausgeprägtem Rassetyp ausgestattet. Er erhielt den Vorzug vor dem großrahmigen, sehr tiefen und festen Noval Pp aus dem Zuchtbetrieb von Lars u. Tatiana Duclos, Dohrenbach. Bei der Vergabe des Siegertitels gab es für Dr. Josef Dissen keinen Zweifel, Galet II überzeugte ihn am meisten und wurde zum Champion der Rasse Charolais auserkoren. Die sehr gute Tagesform des siebenjährigen Conrad PP von Tobias Reichert wurde mit dem Reservesiegertitel belohnt.
Ein sehr gutes Bild gab das Trio bei den Blonde d´Aquitaine-Färsen ab, das die Merkmale dieser Rasse in besonders guter Form repräsentierte und nur ganz geringe Unterschiede in der Gesamtqualität aufwies. Den höchsten Maßstab erfüllte die Flash-Tochter Gaby von Alexander Kupfer aus Hahn mit ihren perfekten Übergängen und der ausgeprägten, rassetypischen Erscheinung. Ergänzt wurde das Schaubild bei dieser Rasse durch den Herdenbullen Lievre Pp und die sehr rassetypische mit hervorragendem Kalb bei Fuß vorgestellte Roy-Tochter Caline, beide aus dem Zuchtbetrieb Kömpel, Großenlüder.
Limousin-Züchter mit starker Präsenz
Mit einer starken Präsenz warteten die Limousin-Züchter im Schauring auf und die erste 1a-Schleife bei den Rindern ging an die Goldcard-Tochter Briana von Stefan Kohlmann, Buchenau, die sich mit ihren ausgeprägten Rassemerkmalen und der Festigkeit im Körperbau gegen die großrahmige Lasar-Tochter Corry von Karsten Watz, Vollnkirchen, durchsetzen konnte. Bei den jüngeren Rindern fiel die Entscheidung zugunsten der Heracles-Tochter Gina von Robert Brandt, Klein Bieberau, die sich mit ihrer Breite, dem optimalen Fleischansatz und dem exzellenten Rassetyp gegen die hervorragend entwickelte Max-Tochter Bluna von Hans Hildenbrand, Bellings, durchsetzen konnte. Im Finale erhielt dann Gina den Vorzug vor Briana, so dass sich Robert Brandt ein weiteres Mal über einen Siegertitel beim Fleischrindertag in Alsfeld freuen konnte. Sieben bestens vorbereitete Limousin-Kühe traten an, um Sieger sowie Reservesieger zu werden und der erste Klassensieg ging an AKE Camen, eine sehr harmonische, komplette Star-Tochter, die von der Pfeifer GbR aus Wiesenbach ausgestellt wurde und in der Samson-Tochter Elkona von Stefan Kohlmann, Buchenau, die stärkste Konkurrenz hatte.
Den zweiten 1a-Platz bekam der Betrieb Kohlmann für Jamaika, eine breit ausgelegte, optimal bemuskelte Accent-Tochter, gefolgt von Rina, einer sehr korrekten Taifun-Tochter von Ulrich Pflanz, Unterwegfurth. Die hervorragende Breite und Festigkeit, kombiniert mit hervorragenden Rassemerkmalen, waren die Hauptargumente für die Vergabe des Siegertitels an Jamaika von Stefan Kohlmann, Reservesiegerin wurde AKE Camen, die damit einen ersten Spitzenplatz für ihre Heimatadresse holen konnte. Ein starkes Bild bekamen die Zuschauer geboten, als die Limousin-Bullen in der Konkurrenz antraten.

Foto: Jost Grünhaupt
Fleckvieh-Simmental mit bestens besetzten Klassen
Analog der Vorjahre waren die Fleckvieh-Simmental-Züchter stark präsent mit Schwerpunkt auf der weiblichen Seite. Hier standen zwei sehr stark besetzte Färsenklassen im Wettbewerb, der erste 1a-Platz ging an die sehr korrekte, im Seitenbild vorzügliche Baron-Tochter Saskia von Friedrich Wilke, Rhenegge, und die breit ausgelegte, vorbemuskelte Held-Tochter Paola von Andreas Grob, Schlitzenhausen, folgte auf 1b.

Foto: Jost Grünhaupt
Angus-Kollektion überzeugte bei den Färsen
Der Schwerpunkt der Angus-Kollektion war ebenfalls bei den Färsen und im ersten Ring stand Riana, eine Ross.Eric-Tochter von der Bischoff PTR, Neukirchen, vorne, ein hervorragend entwickeltes, mit viel Seitenbild ausgestattetes Rind, gefolgt von der sehr ausgelegten und rumpfigen Shill-Tochter Luna von Friedrich Wilhelm Sippel, Helmscheid. Auch in der zweiten Runde stand ein Rind von der Bischoff PTR, Neukirchen, vorn, die Joe-Tochter Sindy setzte hier sichtbar die Maßstäbe mir ihrer Eleganz, Ausstrahlung und den hervorragenden Übergängen, gefolgt von Ronja, einer vielversprechenden Skyline-Tochter von Dieter Hoffarth, Lohra.
Im Finale ging dann der Siegertitel an Sindy, die sich gegen ihre Herdengefährtin Riana durchsetzen konnte und sicherlich sehr viel Werbung für die Heimatzuchtadresse der Bischoff PTR in Neukirchen machen konnte. Den Spitzenplatz bei den Angus-Kühen bekam die GridTopper-Tochter Essence 67 von Ulrich Heinz, Wehrda, zugewiesen, eine sehr rassetypische, bestens vorbereitete Zuchtkuh, die auch später in der Auktion ihren Besitzer wechselte.
Für die Zuschauer gab es einen hochinteressanten Vergleich bei den Angus-Bullen: vier schwarze Kandidaten mit gut vergleichbarem Alter standen im Wettbewerb und das exzellente Erscheinungsbild des Rocky-Sohns Ronaldo aus dem Zuchtbetrieb von Claudia u. Martin Holland-Letz, Neustadt, wurde mit dem Siegertitel belohnt, der tiefrumpfige und in der Entwicklung vorzügliche Edge-Sohn Etos von Artur Ruppel, Eschenrod, bekam den Titel Reservesieger.
Die Galloway-Züchter zeigten zwei gut besetzte Färsenklasse mit verschiedenen Farbschlägen. In der ersten Runde stand die sehr komplette Ace-Tochter Krönchen von Norbert Noll, Treisbach, an der Spitze, die engste Konkurrentin war Steffi, eine Keke-Tochter von Harald Battefeld, Wiesenfeld, und die stark entwickelte Highland Laddie-Tochter Helona von Horst u. Lieselotte Kraft, Ottrau, gewann die zweite Runde vor der Aaron-Tochter Nana aus der Zuchtstätte Michael Faust, Wambach. Im Finale setzte sich Krönchen durch und Norbert Noll erhielt für dieses sehr vielversprechende Galloway-Rind den Siegertitel, Helona aus dem Zuchtbetrieb Kraft folgte als sehr starke Reservesiegerin.
Aus dem Quartett der Galloway-Kühe wurde die Edward-Tochter Yvonn von der Kraft GbR, Ottrau, an die Spitze gestellt, eine bestens vorbereitete, tiefrumpfige Kuh mit einem sehr guten Kalb bei Fuß und die von der EuroTier bekannte O Seven-Tochter Lena, eine Vertreterin der Belted Galloway von Manfred Möller, Oberweimar, zeigte sich ein weiteres Mal in tadelloser Form und ging auf dem 1b-Platz. Der Siegerbulle der Rasse Galloway wurde von Christian Huhn, Allendorf, vorgestellt, sein Vererber Tom Tom war in der Kombination der Rassequalität und Korrektheit im Erscheinungsbild der, der die höchsten Maßstäbe erfüllte.
Highland Cattle mit mehreren Farbschlägen
Von mehreren Farbschlägen war auch die Kollektion bei den Highland Cattle geprägt. Das beste Rind kam aus dem Betrieb von Friedrich Eick, Hattendorf, die Creek-Tochter Beritt überzeugte den Preisrichter in allen wesentlichen Merkmalen und aus dem gleichen Bestand kam auch die beste Kuh, die Conners-Tochter Biggi. Den Spitzenbullen der Kollektion stellte die Zuchtstätte Dr. Urs Schöffel aus Fürstenhagen mit dem Seonaidh-Sohn Schiehalli, ein breiter, tiefer Bulle mit hervorragenden Rassemerkmalen. Generell wurde von Dr. Walter Reulecke, gerade bei den extensiven Rassen, immer wieder auf die Wichtigkeit der Qualität des Beinwerks hingewiesen.
Roten Höhenvieh mit typischen Vertretern
Auffallend stark war die Präsenz des Roten Höhenviehs in diesem Jahr. Der bereits mehrfach ausgestellte Ibo von Hartmut Ritter, Breitenbach, zeigte sich als sehr typischer Vertreter der Rasse im mittleren Rahmen, festem Körper und gutem Bewegungsablauf. Aus der Gruppe der Kühe entschied sich Dr. Walter Reulecke für die älteste Kandidatin: die noch sehr frische, korrekte Ivo-Tochter Oneja von Astrid Steinhoff, Krofdorf-Gleiberg, und gab beim Vergleich der jungen Kühe der mit einem sehr typischen Erscheinungsbild ausgestatteten Iven Pablo-Tochter Emma von Christoph Frisch, Ober-Mörlen, den Vorzug und erklärte sie zur Reservesiegerin.
Das Programm wurde auch durch Demonstrationsgruppen mehrerer Rassen abgerundet. Aus dem Betrieb Roland Klüber, Haselstein, kam der beste Hereford-Bulle Hkl Dexter und das Gelbvieh wurde von der Moreno-Tochter Anni aus dem Betrieb Remo Stieh, Köppern, vertreten. Eine weitere Höhenrasse (Pinzgauer) präsentierte Marcus Mihm, Tann, mit dem Herdenbullen Basti und wie jedes Jahr zählte Achim Vogt, Nentershausen, zu den sehr verlässlichen Ausstellern mit seiner vorzüglich vorbereiteten Welsh Black-Kuh Holly. Abgerundet wurde das Segment mit der Aubrac-Kuh Germany von Karl und Florian Viering GbR aus Landau, der Uckermärker-Kuh Mona von Christian Blaufuß, Tann, sowie einer Zwergzebu-Gruppe mit dem Bullen Maistern von Wolfgang Lomp aus Lehnhausen.
Die Ehrengäste würdigten das groÂße Engagement und den Erfolg der FleischÂrinderzüchter aus Hessen.
Grünhaupt, LLH Kassel – LW 6/2017