Fortbildung zum Thema Ökolandbau im Unterricht

Wie den Ökolandbau in die Schule integrieren?

Kürzlich veranstaltete das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL) gemeinsam mit dem DLR Eifel und der Biooffensive die zweite Öko-Lehrerfortbildung, die in diesem Jahr in Bad Kreuznach stattfand. Schwerpunkt der diesjährigen Fortbildung waren neben verschiedenen didaktischen Ansätzen zur Erarbeitung von (ökologischen) Lerninhalten auch die Vorbereitung von Unterrichtseinheiten in verschiedenen Workshop-Gruppen.

Im Zuge der Fortbildung werden unter anderem die unterschiedlichen Öko-Dinkel und Öko-Weizen Sorten durch Christine Zillger (KÖL) und Pflanzenzüchterin Sabine Matrins von der Landbauschule Dottenfelderhof vorgestellt.

Foto: Nadine Oßowski

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Veranstalter startete die Fortbildung mit einem Praxisbericht aus Bayern von Michael Lobinger, Leiter der Fachschule für Agrarwirtschaft in Landshut. In Bayern gibt es anders als in Rheinland-Pfalz eine reine Fachschule für ökologischen Landbau, die in drei Semester aufgeteilt ist. Durch ein schuleigenes Versuchsfeld, eine ansässige Landmaschinenschule sowie die Integration vieler Betriebsbesuche kann der Unterricht sehr praxisnah gestaltet und der Abschluss „Wirtschafter und Wirtschafterinnen für ökologischen Landbau“ erworben werden. In der Berufsschule werden die Themen des Ökolandbaus über das Fach „Ökologie und Umwelt“ unterrichtet.

Aspekte des Ökolandbaus im Unterricht integrieren

Anschließend erläuterte Christian Wucherpfennig, Versuchs- und Bildungszentrum Haus Riswick, wie er die Themen des Ökolandbaus in seinen Unterricht an der Fachschule für Agrarwirtschaft in NRW integriert. Er zeigte unterschiedliche Vorgehensweisen in den Berufs- und Fachschulen in NRW auf und lieferte dadurch einige Impulse unter anderem für die Öko-Themenwoche in der Berufsschule in Bad Kreuznach. Den Abschluss des Vormittagprogramms bildete ein Fachvortrag von Dr. Konrad Egenolf von der Landwirtschaftskammer NRW zur neuen Humustheorie und was daraus für die Landwirtschaft abgeleitet werden kann.

Als nächster Programmpunkt stand der Besuch des Demeter Betriebes Bainerhof von Karl­fried Simon in Waldböckelheim an. Der Betriebsleiter begrüßte alle Teilnehmer und umriss seinen Ackerbau- und Mutterkuh-Betrieb mit einigen Eckdaten. Thomas Kollritsch stellte die Arbeit der Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau, zu denen auch der Bainerhof gehört, kurz vor, bevor Sabine Matrins, Pflanzenzüchterin der Landbauschule Dottenfelderhof, über die Forschungs- und Züchtungsarbeit des hessischen Bio-Betriebes berichtete. Im Anschluss erläuterte Werner Kruskop von der Mühle Kruskop GmbH & Co. KG in Windesheim über die aktuellen Wünsche und Anforderungen an das Backgetreide, bevor es dann weiter in die Versuchsfläche der Landessortenversuche Öko-Dinkel und Öko-Weizen ging. Christine Zillger, Versuchswesen des KÖL, stellte bei einem Feldrundgang die aktuellen Sortenversuche vor.

Auf dem Demeter-Betrieb Bainerhof von Familie Simon wird die ursprünglich in Rheinland-Pfalz beheimateten Glanrinder gehalten und so zu ihrer Erhaltung beigetragen. Die Tiere werden regional vermarktet.

Foto: Sophie Thiel

Vermarktung ausschließlich regional

Abschließend führten Karl­fried Simon und sein Auszubildender Louis Renner die interessierten Teilnehmer noch über den Hof zu den Mutterkühen auf die Weide. Die Besonderheit: es handelt sich bei den Tieren um Glanrinder, eine alte, aus Rheinland-Pfalz stammende Rinderrasse, mit deren Haltung und Zucht der Bainerhof zur Erhaltung dieser Rasse beiträgt. Eine weitere Besonderheit des Betriebes: die Tiere werden ausschließlich über den Lebensmitteleinzelhandel in der Region Pfalz als regionale „Spezialität“ vermarktet. Die Organisatorinnen und Teilnehmer bedanken sich herzlich bei Familie Simon für die Gastfreundschaft und die hervorragende Verpflegung.

Dr. Andreas Kopf, Fachleiter Agrarwirtschaft im Studienseminar für die Berufsbildende Schule in Mainz, lieferte zum Auftakt des zweiten Workshop-Tages mit seinen aktuellen Landwirtschaftsreferendaren Impulse für den Aufbau eines attraktiven Unterrichtsangebots, sowie zwei methodische Ansätze (Nutzwertanalyse und Mystery-Methode) zur Implementierung der Themen des Ökolandbaus im Unterricht.

Didaktische Themen am zweiten Fortbildungstag

In einer anschließenden Workshop-Phase konnten die Teilnehmenden dann auch direkt beide Methoden ausprobieren und die Ergebnisse präsentieren.

Nach Kaffee und Kuchen wurde in einem zweiten Workshop-Teil an unterschiedlichen didaktischen Themen gearbeitet. Während sich eine Gruppe mit der Überarbeitung der bereits bestehenden Öko-Themenwoche in der Berufsschule befasste, erarbeitete die zweite Gruppe eine Unterrichtsstunde zur Nutzwertanalyse. Nach der abschließenden Präsentation der Ergebnisse hatte jede/r in der Abschlussrunde die Gelegenheit, ein Feedback zu geben und bereits Themenwünsche für die nächste Lehrerfortbildung zu äußern.

Insgesamt stellte die diesjährige Lehrerfortbildung eine gelungene Veranstaltung dar und wird sicherlich im nächsten Jahr mit neuen Themen wiederholt werden.

Sophie Thiel und Nadine Oßowski, KÖL – LW 32/2023