Frisbee, Gummitwist oder Himmel und Hölle

Bewährte Garten-Klassiker und neue Draußen-Spielideen

Kinder lieben den Sommer: Planschbecken-Partys, wilde Wasserschlachten und den ganzen Tag draußen herumtoben. Und wenn die Familie auf dem Land lebt, haben die Kleinen an schönen Tagen ganz besonders viele Möglichkeiten, sich in der freien Natur auszuleben. Dennoch kommt zwischen­durch manchmal Langeweile auf. Gut, wenn die Eltern dann noch ein paar Ideen auf Lager haben. Wir haben zehn tolle Spiel-, Sport- und Beschäftigungsideen zusammengestellt, mit denen man Sommertage zu ganz besonderen Erlebnistagen machen kann. Allein, zu zweit oder mit mehreren. Lassen Sie's Ihre Kinder doch mal ausprobieren!

Frisbee kann man draußen gut zu zweit oder auch als Mannschaftsspiel mit mehreren Personen spielen.

Foto: imago images

Frisbee-Werfen als Mannschaftsspiel
Einen Frisbee kann man sich auch zuwerfen, wenn man nur zu zweit ist. Man kann die Scheibe aber auch in der Gruppe benutzen und Frisbeewerfen als schnelles Outdoorspiel spielen – benötigt werden bei dieser Variante aus den USA vier oder sechs Kinder, ein Frisbee und eine Wiese, an deren beiden Enden eine mehrere Meter lange Ziellinie markiert wird. Die Mannschaft, die die Scheibe auf oder hinter der Ziellinie des Gegners ablegt, erhält einen Punkt. Natürlich wird jede Ziellinie von der eigenen Mannschaft strengstens bewacht. Wer die Scheibe fängt, darf noch drei Schritte weit mit ihr gehen – und muss dann an einen seiner Mitspieler abgeben, die versuchen, die Ziellinie des Gegners zu treffen. Misslingt ein Zuspiel und das Frisbee landet auf dem Boden, erhält die gegnerische Mannschaft die Scheibe und spielt von dort aus weiter. Körperkontakt gilt als Foul.

Garten-Kegeln mit Flaschen
Dieses Spiel geht auch prima allein, zu zweit oder dritt: Wie bei echten Kegeln werden neun Flaschen aufgestellt. Am besten nimmt man leere Mineralwasserflaschen aus PVC, die man mit ein wenig Wasser oder Sand füllt, damit sie nicht schon vom Wind umgepustet werden. Von der Startlinie aus darf jeder Mitspieler mit dem Ball dreimal kegeln. Gezählt wird die Anzahl der getroffenen und umgekegelten Flaschen. Gewonnen hat der, der am meisten Flaschen getroffen hat. Danach werden alle Flaschen wieder aufgestellt, und der nächste Kegler ist an der Reihe. Natürlich kann man auch andere beliebte Kegelspiele wie „Tan­nenbaum“-Kegeln oder „ungerade Zahlen“ damit kegeln oder eigene Kegelspiele dazu erfinden.

Hindernis-Kartoffellauf mit Löffel
Eier auf einem Löffel zu transportieren ist ein schwieriger Wettlauf – vielleicht nimmt man für Anfänger besser Kartoffeln oder Tennisbälle, dann ist es nicht so tragisch, wenn ein Kind eine/n verliert. Start und Ziel müssen markiert werden. Viel Spaß macht es auch, wenn man einen regelrechten Hinternis­parcours aufbaut: über ein Brett balancieren, um aufgestellte Hütchen herum Slalom laufen, über einen Stuhl oder einen Karton klettern – das bringt zusätzlich Spannung ins Spiel.

Das Ei, die Kartoffel oder der Ball werden mit dem Löffel vom Start zum Ziel und zurück gebracht. Bei dem Wettrennen darf der „Ball“ nicht fallengelassen werden. Mit mehreren Mitspielern kann auch ein Staffellauf daraus gemacht werden.

Gummitwist
Das spielten schon die Mamas gerne, als sie noch kleine Mädchen waren: Gummitwist schult Gedächtnis, Koordinationsfähigkeit und Geschicklichkeit. Alles was man braucht, ist ein Gummiband und mindestens zwei Springer – besser geht es mit dreien oder mehreren. Das Gummi wird straff um die Fußknöchel, in der zweiten Runde dann um Kniekehlen und später die Oberschenkel gespannt. Sind nur zwei Kinder da, tut's auch eine Laterne, Teppichstange oder ähnliches als Gummi-Halter. Dann wird gehüpft. Es ist alles erlaubt: Aufs Gummi, neben das Gummi, mit einem Bein oder beiden, mit gekreuzten Beinen oder geraden. Einer springt eine „Figur“ vor, der Nächste macht's nach. Passiert ein Fehler, ist der Springer „ab“ und muss als Nächs­tes das Gummi halten.

Himmel und Hölle
Auch dieses beliebte Kinderspiel ist ein absoluter Klassiker. Alles was man braucht, ist ein Steinchen und ein Stück dicke Straßenkreide. Zuerst ein Spielfeld aus Quadraten, die – zumindest in der klassischen Form – in Kreuzform angeordnet sind, auf den Boden zeichnen. Begonnen wird das Spiel damit, dass ein Steinchen ins Feld „Erde“ geworfen wird. Der erste Mitspieler muss dann auf einem Bein hinein hüpfen und beim Landen das Stein­chen ins nächste Feld (Nr. 1) stoßen. Von dort geht es weiter zu Feld Nr. 2, von dort zu Feld Nr. 3 – aber das „Hölle“-Feld (im Bild oben ist kein Höllefeld markiert) muss übersprungen werden! Bleibt das Steinchen in der Hölle liegen, ist der nächs­te Mitspieler dran. Das Gleiche gilt, wenn das Steinchen außerhalb des anvisierten Feldes landet oder man in dieses hineinspringt. Wer es in den Himmel geschafft hat, macht sich wieder auf den Weg zur Erde – natürlich ohne in der Hölle zwischenzulanden. Wer aussetzen musste, darf später genau an der Stelle wieder einsetzen, wo er gepatzt hat.

Der Spielplan lässt sich vielfach verändern, indem neue Felder angesetzt werden. Als Einstieg eignet sich aber ein geradliniger Aufbau ohne seitliche Felder: Unten die Erde, dann die Felder 1 bis 5, darüber „Hölle“ und „Himmel“.

Klamotten-Staffel
Zwei gleich große Mannschaften treten bei diesem Kinderspiel gegeneinander an. Beide teilen sich in zwei Gruppen, die sich gegenüber voneinander aufstellen. Am Startpunkt liegt für jede Gruppe ein großer Haufen mit Winterkleidung. Der erste Spieler muss alles übereinander anziehen. Besonders lustig wird das Spiel, wenn man viel übereinander anziehen muss, zum Beispiel zwei Hosen, ein paar Hausschuhe und darüber noch Winterstiefel oder drei Paar Handschuhe. Erst dann darf der Spieler loslaufen – zu den Mitstreitern seiner Gruppe, die gegenüber stehen. Dort angekommen, muss er alles wieder ausziehen und an den nächsten Läufer weitergeben. Der zieht es an und läuft los. So geht es weiter, bis alle Spieler einmal gelaufen sind. Die schnellere Mannschaft gewinnt.

Murmelspiele
Die klassische Variante funktioniert folgendermaßen: Alle Spieler bekommen die gleiche Anzahl Murmeln und stellen sich in einem Kreis auf – auf dem Rasen, auf einem geschotterten Weg oder rund um den Sandkas­ten. Der Sand sollte vorher allerdings glattgeharkt sein. Dann wird in Richtung Mitte losgeschnickt, immer der Reihe nach. Wer eine oder mehrere Murmeln trifft, darf seine Beute einschließlich seiner eigenen Murmel behalten.

Wenn man ein bisschen Übung hat, ist auch Murmel-Golf eine schöne Variante: Für dieses Spiel mit Murmeln braucht man Sand oder eine glattgemähte Wiese. Es funktioniert so ähnlich wie Golf: Auf einem drei Meter langen glatten Boden wird ein kleines Loch gegraben. Zwei bis drei Meter von dem Loch entfernt wird eine Startlinie gezogen. Die Mitspieler versuchen nun, ihre Murmeln von der Startlinie aus in das Loch zu schnippen. Wo die Murmel hinrollt, bleibt sie erst einmal liegen. Im Vorteil ist derjenige, der als erster seine Murmel in das Ziel gebracht hat. Wem es gelingt, als erster alle Murmeln ins Loch zu bugsieren, gewinnt das Spiel und bekommt als Preis die Murmeln der anderen Mitspieler.

Für „Himmel und Hölle“ wird Straßenkreide und ein Steinchen benötigt. Die Kästchen werden aufgemalt und schon kann das Steinchen auf die „Erde“ geworfen und gehüpft werden.

Foto: Hofschlaeger/pixelio

Schnitzeljagd
Die klassische Schnitzeljagd findet draußen statt. Zu Beginn der Schnitzeljagd werden zwei Gruppen gebildet – die Gruppe der „Verstecker“ und die Gruppe der „Sucher“. Die Versteckergruppe startet mit einer Viertelstunde Vorsprung. Anhand von abgesprochenen Markierungen – Steinen, Gänseblümchen, Kreide-Pfeilen, Stöckchen – markieren die Verstecker ihren Weg. Irrwege dürfen dabei auch ausgelegt werden. Das Spiel ist dann zu Ende, wenn die Verfolgergruppe die Versteckergruppe eingeholt hat – oder wenn die Versteckergruppe wieder am Ausgangspunkt angekommen ist. Anschließend wird getauscht.

Räuber und Gendarm
Auch dieses Spiel ist ein echter Klassiker. Schon unsere Großeltern haben es gespielt: Benötigt wird hier ein Wollknäuel und eine Schere sowie ein räumlich begrenztes Spielfeld, zum Beispiel der eigene Garten oder – je nach Größe – auch das eigene zusammen mit dem Nachbargrundstück. Räuber und Gendarm funktioniert ähnlich wie Fangen. Zu Beginn bilden sich zwei Gruppen: Räuber und Gendarmen. Die Räuber binden sich ein Stück Wolle um die rechten Arme, bekommen einige Minuten Vorsprung und müssen sich verstecken. Die Gendarmen suchen sie nun und versuchen, ihnen die Wollbänder vom Arm abzureißen. Wer sein Band verloren hat, muss nun zu einem vereinbarten Sammelpunkt gehen und ist „gefangen“. Die anderen Räuber können die gefangenen Mitspieler aber auslösen, indem sie ihnen bei dem Sammelpunkt dreimal auf den Rücken klopfen. Das muss der Gendarm am Sammelpunkt, der die gefangenen Räuber bewacht, verhindern,  indem er ihnen das Band abnimmt. Gelingt es aber, einen der gefangenen Räuber zu befreien, muss der Wächter ein neues Band herausrücken. Sachen verstecken Eine schöne Variante zum Verstecken-Spielen, wenn die Kinder vielleicht nur zu zweit sind – oder schon so oft Verstecken gespielt haben, dass sämtliche Verstecke im Garten bekannt und langweilig geworden sind. Es funktioniert ähnlich wie Ostereier-Verstecken und -Suchen: Vorher festgelegte Gegenstände – zum Beispiel sechs große Murmeln, Kartoffeln, Tennisbälle oder Ähnliches – werden irgendwo im Garten von einem Kind versteckt und das andere muss suchen. Es dürfen Tipps gegeben werden wie „heiß“, wenn man sich dem Versteck nähert, oder „kalt“, wenn man sich wieder entfernt. Sind alle Gegenstände gefunden, wird gewechselt. Man kann natürlich auch die Zeit stoppen, die ein Kind für die Suche gebraucht hat und die Zeiten anschließend vergleichen, um den Sieger zu ermitteln. Sabine Hense-Ferch