Fruchtbarkeit zählt

Gebärmutterentzündung einer Milchkuh kostet fast 300 Euro

Mit der Vergrößerung der Milchviehherden verschlechtert sich oft auch die Fruchtbarkeitsüberwachung im Stall. Dem Gesundheitsmanagement der Kuh sollte aber mehr Beachtung gewidmet werden. Dabei trägt eine Herde mit langlebigen, fruchtbaren und leistungsstarken Kühen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg der Milcherzeugung bei. Betriebsberater Bernd Lührmann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen analysiert die Kosten einer Fruchtbarkeitsstörung am Praxisbeispiel einer Metritis.

Das erfolgreiche Fruchtbarkeitsmanagement beginnt schon mit dem Kalben, Maßnahmen wie Fiebermessen in der ersten Woche nach dem Kalben gehören zur guten Überwachung der Milchviehherde bei der täglichen Arbeit. So können schon zu Beginn der Laktation Gebärmuttererkrankungen auftreten, dessen wirtschaftli­chen Verluste oft aber erst am Ende der Laktation deutlich werden.

Foto: Moe

Eine längere Zwischenkalbezeit sowie erhöhte Tierarzt- und Besamungskosten beeinflussen maßgeblich die Kosten der Remontierung im Bestand. So werden die Folgen einer Gebärmut­ter­ent­zün­dung (Metritis) für die Fruchtbarkeit der Kuh weniger bewusst wahrgenommen, diese sind aber erheblich. Gebärmutterentzündungen treten im Allgemeinen bereits in den ersten drei Wochen der Laktation auf. Die wirtschaftlichen Folgen der Entzündungen werden aber oft erst im späteren Verlauf der Laktation deutlich und zwar, wenn sich die Rastzeit der erkrankten Tiere ver­längert und der Besamungsaufwand ansteigt.

Praxisbeispiel: Metritis

Gebärmutterentzündungen wer­­den in der tierärztlichen Praxis in drei Schweregraden unterschieden. Dabei ist der erste Grad äußerlich meist kaum sichtbar. Beim zweiten Grad kommt es zu einem getrübten Ausfluss, in dem auch Eiterflocken enthalten sein können. Der Schweregrad drei ist durch eitrigen Ausfluss gekennzeichnet, wobei die Kühe diesen fast täglich zeigen.

Die weiteren Ausführungen beziehen sich vorrangig auf die Entzündungen des zweiten und dritten Grades (Endometritis). Es handelt sich bei der durchgeführten Kos­tenermittlung um gemittelte Angaben, wohl wissend, dass in der Praxis die Breite der Kostengrößen abhänig von der Behandlungsdauer sehr stark variiert. Die Analyse kann auch deshalb nur einen Modellcharakter besitzen, da die Ertrags- und Kos­tenpositionen entsprechend den einzelbetrieblichen Gegebenheiten (wie Leistungsniveau, Arbeitsabläufe) sowie den aktuel­len Marktpreisen (wie Erzeugerpreis, Medikamentenkosten) variieren. In der Tabelle „Kos­tenkalkulation im Fall einer Endometritis“ sind die Kosten einer Gebärmutterentzündung dargestellt.