Frühkartoffelernte – trotz Verspätung gute Aussichten

Der lange Winter und der nasse kalte Mai brachten Vor- und Nachteile für die Kartoffelerzeuger. So haben die Verbraucher bei der kühlen Witterung viel mehr Kartoffeln gegessen und nun für leere Lager gesorgt. Andererseits liegt der Start der Frühkartoffelernte in der Pfalz und in Südhessen nun um zirka zehn Tage zurück. Jetzt roden die Kartoffelerzeuger links und rechts des Rheins – in Rheinland-Pfalz werden rund 3 500 ha Frühkartoffeln angepflanzt, in Hessen 900 ha – und haben einige Sorgen weniger als im vergangenen Jahr, als die Importware aus Vertragsanbau von Israel, Ägypten, Marokko und Spanien die Regale des LEH blockierte und für niedrige Preise sorgte. Dieses Jahr ist kaum noch Importware in den Lagern, denn auch in Spanien fiel die Ernte aufgrund eines nassen Winters geringer aus. Der Preis liegt derzeit bei 60 Euro/dt für vorwiegend festkochende Ware und bei 65 Euro/dt für festkochende Ware.

Euphorie kommt bei den heimischen Kartoffelerzeugern dennoch nicht auf. Denn noch kann nicht viel über die Erträge gesagt werden. Sorge bereitet auch die Qualität. Damit keine Phytophtora und Erwinia die Frühkartoffeln befällt, müsste es für die Ernte trocken bleiben. Ob die Drahtwurmproblematik durch die Sondergenehmigung eines Pflanzenschutzmittels behoben werden konnte, ist erst in drei Wochen zu sehen. Und nun hat ein Hagelunwetter in der Südpfalz 6 000 ha Weinberge, 4 000 ha Gemüsefelder und 1 000 ha Obst bis zum Totalausfall verwüstet, auch Kartoffelerzeuger sind von dem verheeren­den Ereignis betroffen und müssen mit Ertragsverlusten rechnen.

Da ist es vielleicht ein kleiner Trost, dass nun die WM anfing – das zerstreut die Gedanken und außerdem gehören zu Fußball Chips und Pommes. Das sichert den Kartoffelabsatz und sorgt hoffentlich auch für gute Preise.

Elke Setzepfand