Fungizidbehandlungen brachten Mehrerträge

Landessortenversuche Winterweizen 2024

Winterweizen bleibt mit etwa 91 500 ha die wichtigste Ackerbaukultur in Rheinland-Pfalz. Die Landessortenversuche (LSV) wurden mit 29 Sorten angelegt. Es wurden zwei E-Sorten, 18 A-Sorten (darunter eine Hybride), sechs B-Sorten und drei C-Sorten geprüft. Als Neuzulassungen wurden die Sorten Ambientus, SU Magnetron, WPB Devon (alle A), LG Lorimar (B), RGT Konzert (C) aufgenommen. Im frühen Sortiment wurden eine C-Sorte und vier B-Sorten geprüft, darunter die Sorte Garfield (B) EU (begrannt) im ersten Jahr. Alle geprüften Sorten sind EU-Sorten.

Die Sortenversuche des amtlichen Versuchswesens der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum sind eine zuverlässige Informationsgrundlage für die Sortenentscheidung.

Foto: Hüppe, LLH

Die Prüfkandidaten werden in den Landessortenversuchen in zwei Intensitätsstufen angebaut, wobei in der Intensitätsstufe 1 Wachstumsregler gar nicht oder nur reduziert eingesetzt werden. Auf Fungizide wird in der Intensitätsstufe 1 vollständig verzichtet, um die Krankheitsanfälligkeit der Sorten zu prüfen. Daneben soll diese Stufe eine Einschätzung des Ertragspotenzials unter extensiven Anbaubedingungen ermöglichen.

Die Intensitätsstufe 2 zeigt das Leistungspotenzial der Sorten bei optimaler Bestandesführung auf. Die Düngung sowie der Herbizid- und Insektizideinsatz sind in beiden Stufen einheitlich.

Bei Hybridsorten wird aufgrund der höheren Bestockungsfähigkeit und entsprechend der Empfehlungen des Züchterhauses die Saatmenge um 25 Prozent gegenüber der ortsüblichen Saatmenge bei Liniensorten reduziert.

Wachstumsbeobachtungen und Witterungsbedingungen

Die Aussaat erfolgte meist noch unter trockenen Bedingungen bis Ende September. Ab Anfang Oktober folgten dann über die gesamte Vegetations- und Standzeit des Weizens überdurchschnittlich viele Niederschläge bei Lufttemperaturen, die regelmäßig über dem langjährigen Monatsmittel lagen. Die überdurchschnittlichen hohen Lufttemperaturen von September bis Februar förderten regional auch Winterweizen-Spätsaaten.

Im späteren Frühjahr kam es regional zu Frostereignissen. Die Ährenanlage des Weizens war aber so weit entwickelt, dass nur in den seltensten Fällen Schädigungen an der Ähre und Ertragsreduktion aufgefallen sind.

Insbesondere die zweite Maihälfte brachte ergiebige Niederschläge: An den Prüforten fiel um 20 Prozent bis 120 Prozent mehr Regen als im vieljährigen Durchschnitt. Mitunter kam es zu Starkregenereignissen, die in den Sortenprüfungen zu Lager führten. Da die Pflanzen selten abtrocknen konnten, baute sich ein stärkerer Krankheitsdruck auf, der entsprechende Fungizidbehandlungen erforderlich machte. Diese konnten wegen der nicht gegebenen Befahrbarkeit nicht immer optimal durchgeführt werden. Dominierende Krankheiten im Weizen waren Septoria und Braunrost. In Nomborn spielte Gelbrost noch eine Rolle.

Witterungsbedingte Unterbrechungen sowie Lagergetreide behinderten teilweise eine zügige Ernte. Die Ernte der Landessortenversuche erfolgte beim frühen Weizen vom 15. Juli in Herxheim bis zum 23. Juli in Lautersheim. Der normale LSV wurde vom 4. Juli in Herxheim bis zum 8. August in Nomborn gedroschen.

Dr. Herbert von Francken-Welz, Marko Goetz, Dienstleistungs- zentrum Ländlicher Raum (DLR) – LW 37/2024