Gefährliche Invasoren

Was dem Gärtner der Buchsbaumzünsler, ist dem Förster der Zitrusbockkäfer, dem Imker die Varroamilbe und dem Ackerbauer der Maiswurzelbohrer. Jährlich werden die Schäden durch den Maiswurzelbohrer auf eine Milliarde US-Dollar in seiner Heimat Nordamerika geschätzt, und weltweit sind mittlerweile 20 Mio. Hektar Maisfläche befallen.

2007 wurde der Westliche Maiswurzelbohrer, Diabrotica virgifera, erstmals in Deutsch­land gesichtet. Im vergangenen Jahr trat er in Rheinhessen und Südhessen auf. Nun ist er in der Südpfalz. Man werde alles tun, um den Schädling aufzuhalten, ließ die Mainzer Landwirtschaftsminis­terin verkünden. Dazu zählen auch unpopuläre Maßnahmen, wie der Einsatz von Insektiziden und ein Maisanbauverbot für die folgenden zwei Jahre in der Befallszone. Das kann bei Tierhaltern und Biogasbetreibern zu schweren Verlusten führen.

Doch nicht nur die Ackerbauern machen sich Sorgen, sondern auch die Obstbauern und Winzer bangen um die Zukunft ihrer Kulturen. Grund ist die Kirschessigfliege aus Asien, Drosophila suzukii. 2010 wurden 80 Prozent der Erdbeerernte in Südfrankreich, 80 Prozent der Himbeer- und 90 Prozent der Süßkirschenernte in Südtirol geschädigt.

Im Gegensatz zu heimischen Fruchtfliegen befällt die Kirschessigfliege auch gesunde reifende Trauben und legt ihre Eier in die Beeren. Bisher gibt es nur unzureichende Informationen über den Schädling. In den Herbstversammlungen der Winzer ist er ein großes Thema. Nun ist die Forschung gefragt und der Austausch. Die Berater haben gute Kontakte nach Südtirol, leider nicht nach Asien. Da sind die Menschen den Insekten in der Globalisierung hinterher.

Elke Setzepfand