Gemeinsam oder gar nicht
Unterdessen müssen sich die Zuckerunternehmen dem stärker werdenden Wettbewerbsdruck stellen. Südzucker hat in den Winterversammlungen angekündigt, mit Kostenführerschaft und Flexibilität bestehen zu wollen. Werkskapazitäten sollen zur Senkung der Festkosten künftig stärker ausgelastet, der Anbau ausgedehnt und die Kampagnen auf durchschnittlich 120 Tage verlängert werden. Der Anbauer ahnt, welcher Preisdruck auf ihn zukommen kann.
Entscheidend für den Anbau in den einzelnen Regionen sind aber auch die Frachtkosten, die für Quotenrüben bislang zu Lasten des Zuckerunternehmens gehen. Anbauer und Zuckerfabriken müssen sich auf eine Neuregelung einigen. Es wird sich zeigen, wie weit die Solidarität zwischen den Erzeugern und Zuckerherstellern und zwischen den nah oder fern zu den Werken produzierenden Anbauern reicht. Schwierig werden auch die künftigen Verhandlungen über die Aufteilung der Zuckererlöse zwischen Erzeugern und Zuckerunternehmen. Bei der langen Zeitspanne zwischen Anbauplanung und Zuckervermarktung und der sich gleichzeitig ändernden Weltmarktpreise ist eine Kalkulation äußerst schwierig. All dies wird zu einem neuen Verhältnis zwischen Anbauer und Zuckerunternehmen führen. „Wir werden schwierige Zeiten miteinander haben“, räumte der Südzucker-Vorstand Kirchberg im Frühjahr bei den Erzeugern ein. „Aber entweder schaffen wir es gemeinsam, oder wir gehen gemeinsam unter.“
Cornelius Mohr – LW 37/2014