Gemeinsamkeiten mit dem Naturschutz suchen
BWV-Kreisversammlung Mainz-Bingen tagte
Anfang März trafen sich Bauern und Winzer in der Radsporthalle in Klein-Winternheim zur ordentlichen Vertreterversammlung im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd (BWV). Kreisvorsitzender Ludwig Schmitt sprach vielen aus dem Herzen, wenn er sagte: „Wir kämpfen für unsere Rechte, unsere Zukunft und unsere Familien“.

Foto: Setzepfand
„Zum Insektenschwund führen auch die LichtverÂschmutÂzung, der Klimawandel, die Versiegelung und der StraßenÂverkehr“, betonte Schmitt. Die Landwirtschaft alleine so in die Verantwortung zu nehmen, obwohl diese Teil der Lösung und nicht nur des Problems ist, sei nicht fair. Schmitt ist überÂzeugt, dass Arten- und NaturÂschutz nur mit den Landwirten und Eigentümern erfüllt werden kann. Projekte wie „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, Wildbienen“, das aus Mitteln der Aktion Grün gefördert wird, das FRANZ-Projekt in Ingelheim und zahlreiche Kooperationen, wie das Biodiversitätsprojekt Südpfalz rund um Herxheim seien Beispiele.
Viele gute Beispiele werden vor Ort umgesetzt
Ebenso das kürzlich im Donnersbergkreis aufgelegte MoKo, Modell-Kooperation, das die niederländische Greening-Variante mit regionaler UmsetÂzung von Arten- und NaturÂschutzmaßnahmen in Absprache mit den lokalen NaturÂschutzÂverbänden umsetzt, zeigen, dass bereits viel getan wird, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Als Hauptredner war Olaf Bandt, der Vorsitzende des BUND Deutschland geladen, doch er hat krankheitsbedingt abgesagt, sodass kurzfristig Sabine Yacoub, die Vorsitzende des BUND in Rheinland-Pfalz seinen Part übernahm.

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BWV-Präsident Eberhard Hartelt plädierte an alle, den Insektenschwund und die Nitratbelastung als Entwicklung anzunehmen und nun gegenÂzuÂsteuern. Nur zu 6,2 Prozent sei die Landwirtschaft in Deutschland an der Treibhausgasemmission beteiligt, es sei keine Frage der Schuld, sondern eine Frage der Erkenntnis und der Reaktion. So sei deutlich mehr Forschung notwendig, um die heimischen Ökosysteme und deren ZusamÂmenwirken zu erhalten.
Fehltritte kreativ und mit der Branche korrigieren

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Hohe Standards verlagen und billig importieren
Eine ähnliche Situation herrscht im Bereich der LagerÂhaltung. Hier ist nur noch ein Mittel auf dem Markt gegen Schädlinge. Doch wenn ein Käfer in der Fracht ist, dann werde die ganze Partie vom Handel abgelehnt. „Es geht um unsere Existenz“, fasste Hartelt zusammen und kritisierte den Lebensmittelgipfel: „Es braucht höhere Erzeugerpreise, das bedeutet nicht automatisch, dass es höhere Lebensmittelpreise sein müssen.“ Es gehe um den Anteil der Landwirtschaft an der Wertschöpfungskette. Hier müsse das veraltete Kartellrecht dringend überarbeitet werden.

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Binnendifferenzierung wird begrüßt
Natürlich war auch die DüngeÂverÂordnung noch Thema an diesem Abend. Sowohl Hartelt als auch Schmitt begrüßen die Binnendifferenzierung. Hartelt forderte die Reduktion um 20 Prozent in Roten Gebieten zu kippen, die Ergebnisse der DÜV 2017 abzuwarten, eine saubere Datengrundlage zu schaffen, Insekten- und Vogelzählungen durchzuführen und die UmweltÂleistungen reel zu bezahlen.
Steitz nannte die Ergebnisse der Messstellen in Rheinhessen unlogisch und mutmaßte, dass die Bodenbearbeitung in dieser niederschlagsarmen Region eine große Rolle spielen könnte.
Weitere Themen an diesem Abend waren die Weinbaupolitik, das Bezeichnungsrecht sowie die ungleichen Beiträge zur SozialÂversicherung. Besonders deren Herleitung wurde hinterfragt und die Ergebnisse im Obstbau kritisiert. Steitz versicherte, dass hier bereits Untersuchungen durch Prof. Dr. Enno Bahrs von Hohenheim angeordnet wurden.
Peter Acker, der stellvertreÂtende KreisvorsitzenÂde, schloss die Versammlung mit den Worten, dass man sich morgen auf der Demonstration sehe.
zep – LW 11/2020