Geschützter Anbau nimmt zu

Agritechnica, expoSE und der Pfälzer Gemüsebautag sind vo­rüber und die Obst- und Gemüseerzeuger erhielten Anregungen, wie sie die Themen Mindestlohn, Düngeverordnung und Klimawandel in den Betrieben bewerkstelligen können. Neben dem Austausch der Arbeitskräfte durch Roboter, die sehr präzise arbeiten (ab S. 8), können sich die Erzeuger angesichts der Auswirkungen des Klimawandels vor allem dem geschützten Anbau zuwenden. Diese Option ist meist etwas kostengünstiger und vereint gleich mehrere Vorteile.

Man ist unabhängig von Wetterkapriolen, wie Frost, Regen, Hagel oder Sonnenbrand. Mit einer Tröpfchenbewässerung kombiniert, bietet der geschützte Anbau Wasser, wenn es von der Pflanze benötigt werde. Auch die Düngung kann effizient mit dem Wasser zur Pflanze geführt werden, dann, wenn es notwendig ist. Die Ernteleistung der Arbeitskräfte ist zuverlässig zu kalkulieren. Für alle Erzeuger wiegt das Argument Liefersicherheit für die Abnehmer stark und für Direktvermarkter zählt besonders das Verkaufsargument: Weniger Pflanzenschutz.

Damit ist der geschützte Anbau auch ein Schritt zum ökologischen Anbau. Dass sich manche ökologischen Produkte in Deutschland nur im geschützten Anbau produzieren lassen, das zeigt die Tatsache, dass 23 Prozent der deutschen Gewächshausfläche für die Produktion nach Vorgaben des ökologischen Gemüsebaus genutzt werden.

Kein Wunder also, dass die Auftragsbücher der Tunnel- und Gewächshausbauer voll sind. Dabei kann mittlerweile die Folie auf die Kultur abgestimmt werden. In Deutschland wird vor allem Beerenobst im Folientunnel angebaut, überwiegend Erdbeeren – teils zwei Ernten im Jahr, zunehmend auch im ökologischen Anbau. Auch der Anbau von Tomaten und Paprika im Tunnel steigt. Davon versprechen sich die Erzeuger noch Mehrerträge.

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Verbraucher sensibel auf Landschaftsveränderungen reagieren. Die Tunnel sollten mit Maß gebaut, sinnvoll begrünt, mit humorvoller Erklärung versehen oder mit einem Tunnelfest eingeweiht werden.

Elke setzepfand – LW 49/2017