Gestiegene Preise und flotte Nachfrage

Hornlose Deckbullen auf Zuchtviehversteigerung besonders gefragt

Bei einem Preisplus von 160 Euro hatte die Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West am vergangenen Donnerstag in der Eifelhalle in Bitburg einen flotten Verlauf. Gerade Kunden aus Belgien und Luxemburg hatten hieran einen maßgeblichen Anteil und konnten ihren Bedarf nicht komplett decken. Die gestiegenen Preise und die flotte Nachfrage sollten für die Beschicker der Region Ansporn genug sein, den heimischen Auktionsplatz wieder stärker zu beschicken.

PM Fernanda, eine Tochter des Top-Vererbers Big Point aus der Zucht von Peter Meutes, Rommersheim, ging für 2 400 Euro an einen Züchter nach Luxemburg.

Foto: Schulte

Hornlose Deckbullen sind immer mehr gefragt. So auch die Kat.-Nr. 3, JOH Selekt, ein hornloser schwarzbunter Bulle aus einer tiefen, sehr langlebigen Kuhfamilie vom Züchter Johann Hoffmann, Stockem. Der Bulle präsentierte sich fehlerfrei, mit sehr viel Eleganz und tadellosen Übergängen, wofür ein Kunde aus dem Kreis Mainz-Bingen bereit war, 2 000 Euro anzulegen. Der Sellabull-Sohn hat die bekannte JOH Lea (EX 90) als Mutter. Sie steht in der achten Laktation und hat ihre Höchstleistung mit knapp 13 000 kg abgeschlossen. Großmutter JOH Lydia ist mit 89 Punkten bewertet mit ebenfalls sechs Laktationen. Für 2 000 Euro im Zuschlag ersteigerte den Bullen MAX Balsak ein Milchrinderhalter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm. Dieser Bulle stammt aus der Zucht von Stefan Marxen, Dingdorf, und wurde vom Junior Sebastian tadellos präsentiert. Zu Recht erhielt er höchste Formwerte und zeigte sich für sein Alter von 12 Monaten extrem gut entwickelt. Mit Ferrari und Stylist stehen grundsolide Vererber auf der mütterlichen Seite. Mit Baltikum hat er einen hohen zuchtwertgeschätzten Vater. Neben den hohen Leistungen jenseits der 11 000 kg, waren es bei diesem Bullen auch die über 3,8 Prozent Eiweiß, die ihn so attraktiv machten.

Es müssen deutlich mehr sein

Bei einem sich zaghaft belebenden allgemeinen Milchmarkt stiegen die Preise und die Nachfrage. Wünschenswert ist jedoch nach wie vor eine größere Stückzahl, um mehr Kunden zu erreichen. Neben den interessierten Käufern nutzten auch einige andere Landwirte die Unterbrechung der Ernte aufgrund des Regens, um sich einen Überblick zum Zuchtviehmarkt zu verschaffen. So war die Halle sehr gut besetzt. Neben der guten Qualität im Allgemeinen stachen wie immer einige abgekalbte Holsteinfärsen besonders hervor. So PM Fernanda, eine Tochter des sehr beliebten deutschen Top-Vererbers Big Point. Sie stammt aus der Zucht von Peter Meutes aus Rommersheim und hat eine 88 Punkte Samuelo-Mutter und 87 Punkte Rudolph-Großmutter. Dieser Kuhstamm spiegelt Langlebigkeit auf hohem Niveau wider, denn beide Kühe haben sieben Laktationen sehr hohe Leistungen erbracht. Hier stehen in der Spitze fast 14 000 kg Milch bei sehr ansprechenden Inhaltsstoffen. Doch die Big Point-Tochter selbst konnte auch in allen Belangen überzeugen: sehr groß, lang, absolut korrekt in allen Typmerkmalen und dies bei einem sehr festen, hoch angesetzten und top geviertelten Euter. Eine erste Kontrolle mit über 30 kg Milch runden ihr Profil ab, und ein bekannter Züchter aus Luxemburg erhielt hierfür den Zuschlag bei 2 400 Euro. Mit 2 300 Euro folgte preislich die erste Holsteinfärse der Versteigerung. BaS Dagmar ist eine dunkel gezeichnete, sehr starke, schwere Atwood-Tochter aus dem Stall von Christian Bange, Seibersbach. Mit Toystory und Jesther stehen Leistungsvererber im Pedigree, was auch die Mütter entsprechend bewiesen haben. Ein treuer Kunde aus dem Saarland ersteigerte diese hoffnungsvolle Holsteinfärse. Die Seidenfaden GbR aus Mechernich erhielt für ihre schicke und in allen Einzelmerkmalen fehlerfreie, rotbunte Label P-Tochter 1 950 Euro. Ein Milchviehhalter aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich ersteigerte sie zur Ergänzung seines Bestandes. Alfred Bormann aus Biesdorf erhielt 1 850 Euro für seine absolut komplette, rotbunte Remake-Tochter, die in Kleve ihre Milch produzieren wird. Die nächste Zuchtviehauktion in Bitburg findet am Donnerstag, 7. September statt. Anmeldeschluss: Montag, 21. August. Anmeldungen und Informationen bei der RUW, 06569 9690-0, Fax-99, E-Mail: HReifer@ruweg.de, www.ruweg.de.

Gerd Grebener – LW 33/2017