Gesunde Kälber – leistungsstarke Kühe

Auch in Zeiten unbefriedigender Milchpreise werden in der Rinderhaltung ständig Verbesserungen angestrebt. Geschaut werden sollte besonders, wo regelmäßig unnötige Kosten anfallen, beispielsweise durch Tierarzt/Arzneimittelkosten, und wie man diese vermeiden kann. Mit der richtigen Prophylaxe lässt sich oft noch Geld sparen.

Nachholbedarf gibt es in manchen Betrieben bei der Haltung der weiblichen Kälber. Dabei zahlen sich die richtigen Maßnahmen hier besonders aus, denn Erkrankungen in den ersten Lebenswochen haben eine nachhaltig negative Wirkung auf die Leistungsfähigkeit der späteren Milchkuh. Die wichtigste Rolle spielen bei den Jungtieren Atemwegs- und Durchfallerkrankungen. Wenn diese vermieden werden können, ist viel gewonnen, deshalb sollte man die entscheidenden Punkte für den eigenen Betrieb einmal durch­gehen.

Augenmerk ist auf das Stallklima zu legen: Kälber brauchen viel frische Luft, damit die empfindlichen Lungen nicht krank werden. In älteren Ställen kann eine nachträglich eingebaute Schlauchbelüftung für gute Luft sorgen, mit der schon einige Betriebe positive Erfahrungen gemacht haben (siehe auch LW-Beitrag www.lw-heute.de/frischluft-kleinsten). Auch einfache Maßnahmen wie häufigeres Misten und damit weniger Ammoniakausdünstungen tragen zur Verbesserung der Luft bei.

Einem kritischen Blick unterziehen sollte man auch grundsätzlich die Hygiene im Kälberstall, denn Durchfallerkrankungen werden per Schmierinfektion übertragen. Eine häufige Reinigung und vor allem Desinfektion der Kälberställe senkt den Infektionsdruck und ist hier als Vorbeugung wichtig. Auch die Fliegenbekämpfung darf nicht vergessen wer­den, denn die Plagegeister stehen im Verdacht, Krankheiten zu übertragen und müssen deshalb regelmäßig bekämpft werden.

Ein weiterer Punkt ist die Ernährung der neugeborenen Kälber. Nach einer ausreichend großen Menge Kolostrum benötigen die empfindlichen Jungtiere eine hochwertige Milchtränke ad libitum. Die wichtigsten Prophylaxemaßnahmen zur Aufzucht gesunder Kälber hat Dr. Hans-Jürgen Kunz in einem Beitrag zusammengestellt (siehe Seite 25).

Marion Adams – LW 28/2016