Gewaltige Herausforderungen

Der Klimawandel ist für die Forstleute und Waldbesitzer schon lange ein Thema. Sie registrieren seit Jahren eine Zunahme von Trockenschäden und das vermehrte Auftreten von bekannten und neuen Krankheiten und Schädlingen. Die jetzt schon im zweiten Jahr anhaltende Dürre ist dabei eine Extremsituation. Sie hat dazu geführt, dass selbst die Buche schwächelt, die bislang in Mitteleuropa im Optimum steht. Die Situation hat jetzt auch der Allgemeinheit vor Augen geführt, welche gewaltigen Herausforderungen im Forst aufgrund des Klimawandels bewältigt werden müssen.

Die Politik hat die Dramatik der Schäden im Wald erkannt. Die in Aussicht gestellten Hilfen des Bundes und der Länder – die hessische und die rheinland-pfälzische Landesregierung haben in den vergangenen Wochen Millionenhilfen auch für private Forstbetriebe angekündigt – sind berechtigt, weil der Wald allen nutzt, insbesondere beim Klimaschutz, und gleichzeitig Opfer des von allen verursachten Klimawandels ist.

Für den einzelnen Waldbesitzer steht jetzt zunächst die Beseitigung der Schäden im Vordergrund. Die Aufarbeitung ist teuer, die Liquidität der Betriebe bei am Boden liegenden Holzpreisen angespannt und Arbeitskräfte sind knapp. Zudem ist Aufarbeitung gerade im Buchenwald sehr gefährlich (siehe Seite 12). Dann wird sich die Frage der Pflanzung stellen. Hierzu gibt es auch in der Politik kuriose Vorstellungen wie einen kompletten Waldumbau. Klar ist, dass die künftigen Bäume besser mit Trockenheit und Hitze zurechtkommen müssen. Ob das unbedingt heimische Arten sein müssen oder sein können, sollte keine Frage der Ideologie sein. Wichtig ist, dass man mit dem Holz auch Geld verdienen kann, sonst ist eine Anpassung des Waldes nicht zu finanzieren. Deshalb muss weiterhin Nadelholz seinen Platz im Wald haben, weil es von der Bauindustrie als wichtigster Abnehmer nachgefragt wird. Im Sinne des Klimaschutzes ist es ohnehin die beste Maßnahme, mehr Holz beim Bauen zu verwenden. Hierdurch wird am einfachsten Kohlendioxid dauerhaft gebunden. Das Potenzial ist riesig und könnte durch die Änderung von restriktiven und nicht mehr zeitgemäßen Bauvorschriften noch viel besser genutzt werden.

Cornelius Mohr – LW 36/2019