Gründlich waschen und richtig bevorraten

Gesundheits- und Verbrauchertipps aufgrund des EHEC-Erregers

Seit der zweiten Maiwoche häufen sich in Deutschland Krankheitsfälle mit dem sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). Dieses wird durch einen besonderen Bakterientyp der enterohämorrhagischen Escherichia coli, kurz EHEC, ausgelöst. Der folgende Beitrag informiert, was EHEC ist und welche Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden sollten, damit man sich nicht damit infiziert.

Sorgfältiges Händewaschen sowie gründliches Abtrocknen sind wichtige Schutzmaßnahmen, um sich nicht mit Bakterien anzustecken.

Foto: imago images

Die EHEC-Erreger sind ein besonderer Typus von Darmbakterien. Sie können starke Zellgifte bilden, sogenannte Shiga- und Vero­toxine, und dadurch beim Menschen schwere Erkrankungen hervorrufen.

Verschiedene Ãœbertragungswege

Der konkrete Übertragungsweg des Erregers, der zu den derzeit aktuellen Krankheits- und Todesfällen geführt hat, ist noch unklar. Wie am Dienstag dieser Woche bekannt wurde, ergaben Laboruntersuchung, dass der EHEC-Erreger auf den spanischen Gurken die Erkrankungswelle entgegen vorangegangener Meldungen nicht ausgelöst hat.

Man weiß, dass sich Menschen durch die orale Aufnahme von EHEC infizieren können, beispielsweise über verunreinig­tes Wasser und verunreinigte Lebensmittel. Die Übertragung ist auch über einen engen Kontakt zu infizierten Menschen und Tieren (Schmierinfektion) möglich.

Symptome und Krankheitsverlauf

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) tritt bei den meisten Erkrankten unblutiger, meistens wässriger Durchfall in Erscheinung, der von Übelkeit, Erbrechen und zunehmenden Bauchschmerzen, seltener von Fieber begleitet werden kann. Bei solchen Symp­tomen sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.

Üblicherweise heile die Erkrankung von selbst folgenlos aus, informiert die BZgA. Eine EHEC-Infektion könne aber auch ohne Symptome verlaufen und unerkannt bleiben. In etwa einem Fünftel der Erkrankungsfälle können sich als schwere Verlaufsform blutige Durchfälle mit krampfartigen Bauchschmerzen und teilweise Fieber entwickeln. Bei etwa jedem Zehnten bis Zwanzigsten der Erkrankten drohe als Folge einer EHEC-Infektion das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Diese Erkrankung kann zu einer Blutgerinnungsstörung, einer Zerstörung der roten Blutkörperchen bis hin zum akuten Nierenversagen führen.

Während typischerweise Kinder unter fünf Jahren erkranken, sind derzeit vor allem Erwachsene, hauptsächlich junge Frauen, betroffen. Woran das liegt, ist bislang noch unklar. Weitere Risikogruppen sind ältere und abwehrgeschwächte Menschen. Vor allem in Norddeutschland registrierten die Landesgesundheitsämter einen starken Anstieg von EHEC-Infektionen.

Behandlung der Symptome

Die Behandlung der Krankheitszeichen könne nur symptomatisch erfolgen, zum Beispiel durch eine genügende Flüssigkeitszufuhr zum Ausgleich der Wasserverluste durch Durchfall und Erbrechen, so die BZgA. Gesundheitsexperten warnen derzeit davor, infizierte Patienten mit Antibiotika zu behandeln, denn wenn die Bakterien durch das Antibio­tikum in gro­ßem Umfang zerfallen würden, könnten sich vermehrt Gifte aus den Bakterien freisetzen. Der Krankheitsverlauf könne sich dann derart verschlimmern, dass neben der Darmschleimhaut auch rote Blutkörperchen zerstört würden, was zum Nierenversagen führen könne.

Lebensmittelbedingte Schutzmaßnahmen

Wie die meisten Erreger von Lebensmittelinfektionen lassen sich auch EHEC-Bakterien durch Erhitzen abtöten, also durch Kochen, Braten oder Pas­teurisieren (bei 70°C für zehn Minuten). Tiefgefrieren garantiert hingegen nicht, dass ein Lebensmittel vollständig frei von EHEC wird. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät, folgende effektive Maßnahmen zum Schutz vor lebensmittelbedingten EHEC-Infektionen im Privathaushalt einzuhalten:

  • Rohmilch vor dem Verzehr abkochen; pasteurisierte und ultrahocherhitzte Milch ist als sicher anzusehen.
  • Hände vor der Zubereitung von Speisen und nach Kontakt mit rohem Fleisch gründlich mit Wasser und Seife waschen und sorgfältig abtrocknen.
  • Rohes Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln lagern und zubereiten, auch beim Grillen (dabei auch verschiedene Bretter, Teller, Zangen verwenden).
  • Fleisch und Hackfleisch von Wiederkäuern vor dem Verzehr ausreichend erhitzen (mindestens 70° C für mehrere Minuten).
  • Flächen und Gegenstände nach Kontakt mit rohem Fleisch, Verpackungen oder Tauwasser sofort gründlich reinigen und abtrocknen.
  • Lappen und Handtücher nach der Zubereitung von rohem Fleisch möglichst auswechseln und bei mindestens 60 °C waschen.
  • Rohes Gemüse und Obst vor dem Konsum schälen oder zumindest gründlich waschen.

Da EHEC-Bakterien auch in streichfähigen Rohwürsten, beispielsweise in Zwiebelmettwurst, Teewurst oder „Braunschweigern“, in unpasteurisiertem Apfelsaft sowie in Rohmilchkäse vorkommen können, wird insbesondere den Personen der Risikogruppen geraten, diese Lebensmittel zu meiden.

Weitere logische Vorsichtsmaßnahmen sind:

  • Personen mit Durchfallerkrankungen sollten keine Speisen zubereiten.
  • Gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife und sorgfältiges Abtrocknen nicht nur vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen, sondern auch nach dem Toilettengang und nach dem Kontakt mit Tieren.

Meldepflichtige Erkrankung

Seit 2001 müssen alle EHEC- Erkrankungen bundesweit gemeldet werden. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind dies üblicherweise etwa 1 000 pro Jahr. Die derzeitige Häufung der Erkrankungsfälle ist ungewöhnlich und auch die erkrankten Altersgruppen sind untypisch.

Bis zum LW-Redaktionsschluss (Dienstag, 31. Mai 2011) lautete eine Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung, dass Verbraucher, über die üblichen Hygieneregeln im Umgang mit Obst und Gemüse hinaus, vorsorglich bis auf weiteres Tomaten, Salatgurken und Blattsalate insbesondere in Norddeutschland nicht roh verzehren sollten. In der Stellungnahme des BfR heißt es, dass die Zahl der Neuerkrankungen vor allem in Norddeutschland weiter ansteige. Es sei deshalb davon auszugehen, dass die Infektionsquelle noch aktiv ist.

Die Verzehrs­­­empfeh­lungen würden angepasst, wenn die Erkenntnisse der Lebensmittelrückverfolgung eine Eingrenzung der Infektionsquellen ermöglichten beziehungsweise ein deutlicher Rückgang der Neuerkrankungen darauf schließen lasse, dass die Infektionsquelle nicht mehr bestehe, so das BfR.

Produkte aus dem Bauerngarten

Im landwirtschaftlichen Haushalt greift man sowieso gerne auf eigenes Gemüse aus dem Garten zurück und bereitet daraus leckere Gerichte zu. Hygienisch einwandfreies Arbeiten gilt dabei immer. SL