Häusliche Pflege – ohne Liebe geht es nicht

Eine Pflegesituation tritt oftmals plötzlich ein – ein Sturz oder Knochenbruch bei Älteren sind häufige Auslöser. Die Pflege muss dann sofort organisiert werden, denn in der Regel dürfen die Pflegebedürftigen nicht lange im Krankenhaus bleiben. Man muss einen Pflegegrad beantragen, einen Termin mit dem medizinischen Dienst vereinbaren, gegebenenfalls einen Platz zur Kurzzeitpflege in einem Pflegeheim finden, unter Umständen das Schlafzimmer ins Erdgeschoss verlegen, ein Pflegebett, einen Rollstuhl und weitere Hilfsmittel beschaffen und vieles mehr. Das alles neben dem Betriebs­alltag zu organisieren, ist nicht einfach. Hinzu kommen die Sorgen um das pflegebedürftige Familienmitglied.

In dieser Ausnahmesituation sollte man nicht zögern, Hilfe an­zu­­nehmen. Dabei ist es gut zu wissen, dass man Anspruch auf kostenlose Pflegeberatung hat. Experten vom Sozialen Dienst im Krankenhaus, bei den Pflegestützpunkten sowie bei der zuständigen Pflegekasse stehen den Angehörigen heutzutage beratend zur Seite.

Da nirgends so viele Pflegebedürftige zu Hause gepflegt werden wie in landwirtschaftlichen Familien, ist es hier besonders wichtig, sich gemeinsam mit dem Thema Pflege auseinanderzusetzen. Am besten bespricht man in beschwerdefreien Zeiten, wie und ob eine Pflege auf dem Hof machbar ist. Ist die Unterbringung eines Altenteilers in den eigenen vier Wänden möglich? Kann die junge Betriebsleiterfamilie die Pflege alleine stemmen oder muss sie dabei unterstützt werden? Welche Hilfen gibt es? Was tun, wenn der ambulante Pflegedienst überlastet ist und keine neuen Patienten mehr aufnimmt? Und: Inwieweit sind die Altenteiler bereit, Pflege von der Familie anzunehmen?

Klar ist, dass der Pflegealltag ohne Liebe und Zustimmung aller Beteiligten auf Dauer nicht machbar ist. Längst ist bekannt, dass Pflegende nicht nur auf den Pflegebedürftigen, sondern auch auf sich selbst Acht geben sollten. Denn niemandem hilft es, wenn sie bei der Pflege über ihre körperlichen und seelischen Belastungsgrenzen gehen und selbst krank werden. Angebote wie die Tages- und Kurzzeitpflege, Beratungstelefone rund um die Uhr sowie Erholungswochen speziell für pflegende Angehörige greifen hier unterstützend ein und sollten frühzeitig genutzt werden. Mehr dazu in Hof & Familie ab S. I.

Stephanie Lehmkühler – LW 40/2018