Heimischen Superfoods den Vorrang geben

Immer häufiger tauchen in den Supermärkten und Medien exotische Lebensmittel auf, die über wahre Wunderkräfte verfügen sollen. Diese „Superfoods“ (der Begriff ist nicht geschützt) sollen fit, schlank und gesund machen, schließlich enthalten sie eine Fülle an Vitaminen, Mineralstoffen, Proteinen, Antioxidantien, Aminosäuren, essenziellen Fettsäuren und weiteren Nähr- und Vitalstoffen. Die Alleskönner wie Matcha-Teepulver, Chia­samen, Moringa, Acai- oder Gojibeeren kommen allerdings meist von weit her und sind in der Regel eins: super teuer.

Da außerdem die Wirkungen mancher dieser Produkte auf den menschlichen Organismus noch nicht hinreichend wissenschaftlich belegt sind, wird vor dem Verzehr großer Mengen abgeraten. Ein weiterer Grund, die eingeführten Superfoods kritisch zu betrachten, sind unterschiedliche Standards bei der Produktion: Während bei inländischen Erzeugnissen hohe Anforderungen an Rückstandswerte bestehen und diese auch eingehalten werden, ist dies bei den ausländischen Erzeugnissen zum Teil nicht der Fall.

Aber warum eigentlich in die Ferne schweifen? Es gibt tolle heimische Superfoods, die klar mit ihrer Regionalität, ihrer Frische, Qualität und mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen punkten. Dazu nur einige Beispiele: Grünkohl strotzt vor Vitamin C und Calcium, Rotkohl kann es in puncto Anthocyanen, das sind Pflanzenfarbstoffe, die unsere Körperzellen vor freien Radikalen schützen, locker mit den Acai-Beeren aufnehmen und auch unsere heimischen Beeren liefern eine Fülle an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, deren gesundheitsfördernde Wirkungen vielfältig sind. Sie stärken beispielsweise das Immun­system und wirken antibakteriell. Warum also nicht mit unseren heimischen Superfoods im Hofladen und auf dem Wochenmarkt werben?

Unsere Superfoods aus dem Garten sowie aus regionalem Anbau gegen Acai-Beeren aus Brasilien oder Chia-Samen aus Mexiko einzutauschen, macht aus gesundheitlichen Gründen wenig Sinn. Die Exoten sind eine Abwechslung auf dem Speiseplan – brauchen tun wir sie nicht.

Stephanie Lehmkühler – LW 13/2016