Heiter bis wolkig
Abgesehen vom sich immer deutlicher abzeichnenden Klimawandel und den zu bewältigenden Flüchtlingsströmen sowie der weltpolitischen Lage, die sich in Form von Sanktionen und dem damit verbundenen Preisdruck bei vielen Produkten bis auf die Betriebe direkt auswirkt, lassen die wirtschaftlichen Ergebnisse viele landwirtschaftliche Unternehmer mit Sorgenfalten in das neue Jahr starten.
Alle Jahre wieder sind auch gesetzliche Verschärfungen zu beklagen, die in ihrer Summe der Landwirtschaft das Arbeiten immer schwerer machen – aktuell ist hier beispielhaft das endgültige Ende der Gülleausbringung mittels Prallkopf alter Bauart zu nennen (S. 14). Allerdings muss man dieser Technik wegen der hohen N-Verluste und Ungenauigkeiten keine Träne nachweinen; es ist also nicht alles schlecht.
Einen kleinen Aufschwung erlebt derzeit der Anbau von Sommerungen – wenn auch wiederum durch die im letzten Jahr in Kraft getretenen Vorschriften zur Anbaudiversifizierung und zum Greening verursacht; zu besseren Betriebsergebnissen führt dies eher nicht. Dennoch ist es jetzt an der Zeit, nach vorne zu schauen und die richtigen Anbauentscheidungen zu treffen. Dazu gehört die regional angepasste Sortenwahl; auf Seite 15 finden Sie eine Ãœbersicht zu den in Hessen beziehungsweise Rheinland-Pfalz anhand der Landessortenversuche (LSV) empfohlenen Sorten bei Sommergetreide, Leguminosen und Ölfrüchten. Die LSV-Ergebnisse der einzelnen Kulturen werden in den nächsten Heften veröffentlicht.
Und um schließlich auf den Klimawandel zurückzukommen: Die Vorschriften für landwirtschaftliche Betriebe und Haushalte zum Klimaschutz sind umfangreich und oft auch sinnvoll. Solange aber große Kaufhäuser, wie jetzt wieder zu „Christi Umtausch“ zu besichtigen, mitten im Winter ihre Eingangsbereiche mit der Fläche zweier Scheunentore mit wehenden „Türluftschleiern“ offenstehen lassen, ist in Sachen Klimaschutz Ânoch viel Luft nach oben.
Karsten Becker – LW 1/2016