Hendricks überzieht
Mit ihrem integrierten Umweltprogramm 2030, das sie kürzlich vorstellte, fährt Hendricks eine weitere umfassende Attacke, auch auf das Agrarressort. Mit einem Initiativrecht in anderen Geschäftsbereichen, will sie in andere Ressorts hineinregieren. Schon bislang hat ihr Haus großen Einfluss auf Vorgaben zur Düngung und zum Pflanzenschutz, sie würde ihn mit dem Initiativrecht gerne noch vergrößern. Das geht allerdings nur, wenn man sich das gefallen lässt. Der Bundeslandwirtschaftsminister muss deshalb entschiedener entgegentreten.
Die großen Wirtschaftsverbände haben nun mit ihrer Forderung, dass die Formulierung eines Klimaschutzplans nicht allein Hendricks überlassen werden darf, richtigerweise darauf aufmerksam gemacht, dass für wichtige Fragen der deutschen Volkswirtschaft nicht die Umweltministerin zuständig ist. Es gibt nämlich nicht nur eine ökologische Nachhaltigkeit, der Hendricks alles unterordnen will. Es gibt auch ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Wenn die Produktion aus Deutschland wegen unvernünftig hoher Auflagen in Weltregionen mit niedrigeren Standards abwandert, ist dem globalen Umwelt- und Klimaschutz nicht geholfen.
Cornelius Mohr – LW 38/2016