Hessens beste Leistungshüter ermittelt
Landesschäferfest und Jubiläum des Kreisschäfervereins
In Kirchhain-Stausebach fand am vergangenen Wochenende das Landesleistungshüten des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung (HVSZH) statt. Gleichzeitig feierte der Kreisschäferverein Marburg-Kirchhain-Biedenkopf sein 100-jähriges Jubiläum. Im Mittelpunkt des FesÂtes stand das Landesleistungshüten. Acht Schäfer zeigten mit ihren Hütehunden, worauf es in der Arbeit ankommt. Außerdem fand der Schäferlauf der Schafhalterjugend mit Krönung des Schäferkönigspaares statt, bevor am Abend das Schäferfest mit Hütebesprechung, Preisverleihung, Ehrungen und Tanz ausklang.

Foto: Dr. Ernst-August Hildebrandt
Unter den strengen Augen einer Richterkommission ein Wertungsparcours zu bewältigen. Hierbei wurde das Wechseln der Weiden, das Auftreten und Verhalten des Hüters, das Auspferchen oder Ausstallen, das Treiben zur Weide und der Abtrieb zum Pferch, die Bewältigung von Verkehrsbehinderungen, das Treiben über eine Brücke und das Hüten im sogenannten engen und weiten Gehüt bewertet. Von ausschlaggebender Bedeutung war das Verhalten der Hütehunde, die bezüglich Gehorsam, Selbständigkeit, Wesen, Einhaltung der natürlichen Grenzen und im Stellen der Herde beurteilt wurden. Zudem soll der gut ausgebildete Hütehund Abweichler oder Ausreißer unter den Schafen auch durch Keulen-, Nacken- oder Rippengriff strafen ohne die Tiere zu verletzen.
Foto: Dr. Ernst-August Hildebrandt
Nach dem Urteil der Kommission wurden die Aufgaben im Leistungshüten in folgender Reihenfolge bewertet. Die Ergebnisse sind: Volker Schuhmacher aus Usingen-Eschbach siegt mit den Altdeutschen Hütehunden „Pia“ und „Lux“ und einer Gesamtpunktzahlt von 90 Punkten.
Auf den zweiten Platz steht Frank Meyenberg aus Hüttenberg mit seinen Altdeutschen Hütehunden „Wolle“ und „Casper“ mit 89 Punkten. Platz drei für Manfred Damm aus Wetter mit den Deutschen Schäferhunden „Luna vom Haus Kind“ und „Peggy vom Steffenberg“ mit 87 Punkten. Vierter Platz: Stefan Heintz, Langgöns-Dornholzhausen, mit den Altdeutschen Hütehunden „Buck“ und „Lea“ mit 84 Punkten. Platz fünf: Harald Bangert, Korbach-Meineringhausen, mit den Altdeutschen Hütehunden „Pia“ und „Anne“ mit 80 Punkten. Sechster Platz: Manfred Jauernig, Staufenberg, mit den Altdeutschen Hütehunden „Chuck“ und „Prinz“ mit 71 Punkten. Platz sieben: Peter Safranek, Kassel, mit den Altdeutschen Hütehunden „Sina“ und „Afra“ mit 65 Punkten. Volker Schuhmacher wurde somit Landessieger 2017. Er wird in dieser Eigenschaft die hessischen Farben beim Bundeswettbewerb 2018 vertreten. Dieser findet vom 14. bis 16. September 2018 in Haiterbach im Landkreis Calw in Baden-Württemberg statt.
100-jähriges Bestehen des Kreisschäfervereins
Anlässlich des Landeswettbewerbs, der in diesem Jahr wieder vom Kreisschäferverein Marburg-Kirchhain-Biedenkopf in Stausebach veranstaltet wurde, stand für den Kreisverein zugleich die Feier zum 100-jährigen Bestehen an. Vorsitzender und Kreisschäfermeister Winfried Emmerich und das für die Organisation zuständige Vorstandsmitglied Oliver Stey sowie Geschäftsführer Norbert Fett hatten aus diesem Anlass für ein umfangreiches Rahmenprogramm gesorgt, das neben dem offiziellen Hütewettbewerb eine Rassenschau und vielfältige Informationen zur Historie des Vereins bereithielt (siehe Beitrag von Norbert Fett im Hessenbauer Nr 32/2017 auf Seite 45). Seit vielen Jahren zählt die Schafhaltung im Landkreis Marburg-Biedenkopf zahlenmäßig mit derzeit 402 Schafhaltern und 15 230 Schafen zu den stärksten in Hessen. Davon sind 70 Schafhaltungen im Kreisschäferverein Marburg-Kirchhain-Biedenkopf organisiert. Die Bedeutung dieser Region für die hessische Schafhaltung wird im Vergleich zu den anderen Landkreisen besonders deutlich.
In Hessen gibt es circa 100 Vollerwerbsschäfer
Nach aktuellen Erhebungen ziehen noch 100 Vollerwerbs- und Hüteschäfer mit ihren Herden übers Land, wobei der Erfolg der Schafhaltung maßgeblich von der Lammfleischerzeugung abhängt. Der Kreisverein bemühe sich um erfolgreichere Vermarktungsformen, die durch Regionalität und DirektvermarkÂtung bessere Erlösmöglichkeiten erschließen sollen. Dabei solle dem Verbraucher verdeutlicht werden, wie wichtig nachhaltige Schafhaltung für eine kostengünstige Landschaftspflege ist und zur der Erhaltung der Kulturlandschaft beiträgt.
Schäferkönigspaar aus Nordhessen
Höhepunkt im Rahmenprogramm galt der Schäferlauf, bei dem in den Kategorien JungÂschäfer und Jungschäferin jeweils sechs Bewerberinnen und BeÂwerÂber zum Leistungsvergleich antraten. Zur Teilnahme sind nur die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer zugelassen, welche noch ledig sind. Die beiden Schnellsten werden abschließend zum Schäferkönigspaar gekrönt und erhalten ein Lamm, beziehungsweise einen jungen Schafbock als Belohnung für ihren Sieg. Das Schäferkönigspaar 2017 wurde Jaqueline Scholl aus Stadtallendorf-Erksdorf und Michael Prediger aus Spangenberg-Herlefeld. Abends fand im Festzelt neben der Proklamierung und Auszeichnung der Gewinner am Abend der Schäferball statt, womit ein ereignisreicher Tag zu Ende ging.
Dr. Hildebrandt – LW 35/2017