Hoffen auf optimale Traubenblüte
Die Eisheiligen sind vorbei und die bangen Nächte mit Spätfrostgefahr sind ohne nennenswerten Schaden überstanden. Nach dem frühen Austrieb, schon Anfang bis Mitte April, hatten die Reben einen Entwicklungsvorsprung von drei Wochen und es war schon die Rede von der frühesten Traubenblüte aller Zeiten, doch die kühle und nasse Witterung der ersten Maihälfte verlangsamte den Verlauf. Nun steigen die Temperaturen, der Sommer hält Einzug und die Winzer erwarten diese Woche einen Zuwachs von zwei bis drei Blättern je Trieb, was eine Verdoppelung der Blattfläche bedeutet. Die Rebschutzmaßnahmen müssen sich dem anpassen und die Behandlungsabstände werden kürzer, denn die Spritzbeläge verdünnen sich beim raschen Wachstum und die Bedingungen für den Echten Mehltau sind derzeit optimal. Nach dem milden Winter ist insgesamt das Potenzial der Krankheitserreger und Schädlinge sehr groß. Das Entfernen der Doppeltriebe, überflüssigen Kopftriebe und nach unten wachsenden Triebe sorgt für eine luftige Laubwand und schützt vor Pilzinfektionen. Immer wieder zeigt sich, dass die Mühe mit der LaubÂarbeit im Herbst mit gesunden Trauben belohnt wird.
Die Trauben müssen die bevorstehende Blüte möglichst optimal überstehen, denn nach mehreren kleinen Ernten fehlt den Winzern und dem Markt Wein. Die Nachfrage auf dem Fassweinmarkt ist größer als das Angebot und etliche Winzerkeller sind schon leer oder recht ausgedünnt. Die Fassweinpreise sind erfreulich, Grauburgunder erzielt einen Spitzenpreis von 150 Cent/Liter.
Der Mangel an Wein darf aber keinesfalls dazu führen, dass nur noch auf Menge gesetzt wird. Die Qualität muss immer im Mittelpunkt aller Maßnahmen stehen, um den Markt optimal zu versorgen und die aktuell guten Preise zu halten. Wenn die Trauben Ende Mai/Anfang Juni blühen, steht eine lange VegetationsÂperiode bevor, in der die Trauben gesund bleiben müssen. Je nach Produktionsziel muss entblättert und ausgedünnt werden. Die Ernte wird vor allem von den Kellereien und dem Handel sehnlichst erwartet.
Bettina Siée – LW 21/2014