Hohes Nacherwärmungsrisiko bei Maissilage in diesem Jahr
Verschiedene Gegenmaßnahmen sind möglich
Dieses Jahr hat es in sich: Auf vielen Betrieben herrscht Futterknappheit und zudem werden die Silagen häufig auch noch warm und weisen Schimmelnester auf. Bei einer Temperaturerhöhung um 10 oC ist täglich von 0,1 MJ NEL/kg TM Energieverlusten auszugehen. Zudem sinkt die Futteraufnahme der Kühe und es ist mit negativen Auswirkungen auf die Tiergesundheit zu rechnen. Welche Gegenmaßnahmen bei der Nacherwärmung von Silagen getroffen werden können, erläutert Annette Jilg, LAZBW Aulendorf.

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Silagen neigen in Trockenjahren zur Erwärmung
Wird der Silostock jedoch nach der Entnahme zunehmend wärmer und es zeigen sich Temperaturen über 20 oC beziehungsweise mehr als 5 oC Temperaturunterschiede am Anschnitt, dann handelt es sich um Nacherwärmung. Verursacher sind hauptsächlich Hefepilze, doch auch Essigsäurebakterien können beteiligt sein. Hohe TM-Gehalte beim Einsilieren führten in diesem Jahr häufig zu Verdichtungsproblemen. Die unerwünschten Schadkeime nutzten den höheren Restsauerstoffgehalt um sich bereits zu Beginn der Konservierung stark zu vermehren. Beim Öffnen des Silos steht ihnen wieder Sauerstoff zur Verfügung, eine explosionsartige Vermehrung ist möglich. Zudem führt erfahrungsgemäß das Silieren bei höheren Außentemperaturen zu geringeren Milchsäure- und Essigsäuregehalten in Silagen, sodass auch aufgrund des Gärsäurenmusters mit einer schlechteren Haltbarkeit (aeroben Stabilität) zu rechnen ist. Hefepilze werden von einer Essigsäurekonzentration von 2 bis 2,5 Prozent in der TM in ihrer Vermehrung gebremst. Diese Essigsäure wird wünschenswerterweise von heterofermentativen Milchsäurebakterien (MSBhetero) gebildet. Die Produktion findet jedoch erst im späteren Gärverlauf statt, daher wirkt sich eine längere Gärdauer positiv auf die Haltbarkeit einer Silage aus.
Annette Jilg – LW 49/2018