Spartipp für Milchviehbetriebe

Einer der besten Indikatoren, das Wohlergehen der Kühe zu kontrollieren, ist die Erfassung der Trockenmasseaufnahme. Ein exzellentes Hilfsmittel in Ergänzung dazu ist die Kontrolle der Futtereffizienz (FE), welche die Umsetzung der Futtermasseaufnahme in produzierte Milch darstellt. Die Futtereffizienz wird berechnet indem die produzierte Milch (idealerweise die fettkorrigierte Milch) durch die Trockenmasseaufnahme der Kuh geteilt wird. Die Zielvorgabe liegt allgemein bei 1,4 bis 1,6 (eine Gruppe TMR). Für eine reine Hochleistungsgruppe (Mehrkalbskühe) sollte der Wert allerdings bei > 1,7, bei Färsen mit hoher Milchleistung bei > 1,6 liegen. Frischabkalber (bis 21d) erreichen < 1,4, bei einem Wert < 1,3 ist Vorsicht geboten. Faktoren, welche die Futtereffizienz maßgeblich beeinflussen sind die Milchproduktion, der Futteraufnahme, die Verdaulichkeit, der Laktationsstand (Tage in Milch), die Silagequalität, das Alter der Kühe, der Proteingehalt, die Veränderung der Körpersubstanz der Tiere, hohe Fettgehalte in der Milch, Pansenacidose, umweltbedingter Stress, Weidegang, Trächtigkeit und Futterzusatzstoffe. So haben beispielsweise Herden mit einem niedrigeren Laktationsstand i.d.R. höhere FE; junge Herden haben geringere FE, weil ein Teil der Nährstoffe noch für das Wachstum gebraucht wird und nicht für die Milchproduktion zur Verfügung steht; Hochlesitungsgruppen haben höhere FE als niedrigleistende Gruppen; Frischmelkergruppen haben niedrigere FE, weil die Ration grundfutterbetonter ist, um Stoffwechselprobleme zu vermeiden; Kühe, die Körperkondition abbauen haben höhere FE, weil eigene Reserven aufgebraucht werden; Kühe, die Körpersubstanz aufbauen haben niedrigere FE, weil Nährstoffe eingelagert werden, statt in Milch transformiert werden; bei kaltem oder heißem Wetter und bei Weidegang sinkt die FE, weil der Bedarf für die Erhaltung steigt; Pansenacidose senkt die FE, weil die Verdaulichkeit sinkt; hochwertige Silagen steigern die FE. Die regelmäßige Kontrolle der Futtereffizienz bietet eine gute Möglichkeit, die gesamte Herde und deren Wohlbefinden zu überprüfen. Wenn die FE sinkt, sollten zuerst die oben beschriebenen Bereiche überprüft werden.

 Sibylle Möcklinghoff-Wicke, aus Texas Dairy Review, 2006