Lahmheiten wurden nicht rechtzeitig erkannt

Milchviehhaltung aktuell

Ein professioneller Klauenpfleger sollte regelmäßig die Klauenpflege im Bestand übernehmen

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In einer Praxisbefragung in den USA hat die Mehrheit der befragten Milchproduzenten angegeben, dass weniger als 10 Prozent ihrer Milchkühe im letzten Jahr lahm gegangen sind. Diese Aussage steht allerdings in keinem Verhältnis zu den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Untersuchung, die zeitgleich stattfand und in der die Lahmheitsraten viel höher eingestuft wurden. Die Wissenschaftler der Michigan State Universität vermuten, dass diese Diskrepanz in der Wahrnehmung daran liegt, dass 66 Prozent der befragten Milchviehbetriebe keine regelmäßige Lahmheitsbewertung der Kühe machen und diese Zahlen somit auch nicht im Herdenmanagement verwendet werden und 38 Prozent der Betriebe keinen professionellen Klauenpfleger beschäftigen. Darum wird die Anzahl der lahmen Kühe in den Betrieben von den Praktikern als viel zu gering eingeschätzt.
Um dieses Problem zu lösen, sollten regelmäßige Lahmheitsbewertungen bei den Kühen gemacht werden (Lahmheitsbewertung von 1 bis 5) und ein professioneller Klauenpfleger sollte regelmäßig die Klauenpflege im Bestand übernehmen. Erst dann können die Hauptgründe der Lahmheiten in der Herde sicher bestimmt werden und das Management kann Verbesserungen der Haltungsbedingungen und anderer Faktoren in Angriff nehmen, um die Lahmheitsraten gezielt zu senken.
S. Möcklinghoff-Wicke, aus Dairy Herd Management, 11/07