Gartenpflanzen mit Mehrwert: so schön wie heilsam
Wer kennt sie nicht, die eindeutigen Zeichen? Die Glieder schmerzen, die Nase kribbelt und der Hals kratzt fürchterlich. Eine Erkältung ist im Anmarsch und nichts kann sie stoppen. Jetzt helfen nur noch Ruhe, Taschentücher und ein Blick in den Arzneischrank, in dem Kräutertees und -auszüge zur Linderung der Beschwerden bereit stehen. Gartenbesitzern dürfte einiges davon bekannt vorkommen, denn viele der seit Jahrhunderten bekannten Heilpflanzen wachsen heute als Zierpflanzen in unseren Gärten. Mancher erfreut sich an deren Schönheit, ohne etwas von ihrer Heilkraft zu ahnen.
Zum Beispiel die Stockrose (Alcea rosea): Aus ihren Blütenblättern wird traditionell ein Tee zubereitet, dessen Inhaltsstoffe gereizte Schleimhäute beruhigen und entzündungshemmend wirken. Damit es gar nicht so weit kommt: Der wunderschön blühende Purpursonnenhut (Echinacea purpurea) stärkt die Abwehrkräfte. Neue Sorten zeigen sich in schillerndem Orange oder mit Doppeldeckerblüten als wunderschöne Zierpflanzen. Sogar Primeln sind Heilpflanzen: In der Medizin werden die Nachkommen der wilden Wiesenschlüsselblume (Primula veris) als Heilpflanzen gegen fiebrige Erkältungen und Husten verwendet. Auch das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) hilft: Tee aus den zur Blütezeit gesammelten Blättern wirkt gegen Halsentzündungen, Husten und Heiserkeit. Seine getupften Blätter sind eine Augenweide im herbstlichen Garten. Im Frühjahr schmückt sich das Lungenkraut mit blauen, rosa oder roten Blüten.
Manche Gartenpflanzen enthalten Gerb- und Bitterstoffe, die gegen Magen- und Darmverstimmungen eingesetzt werden können. Der Echte Ziest (Stachys officinalis) gehört dazu, der mit hübschen, straff aufrechten, violetten Blütenständen in der Wildstaudenrabatte wächst. Schon die alten Griechen wussten, dass er als sanft wirkendes Heilmittel bei Durchfall und Verdauungsstörungen, aber auch gegen Stress und Spannungen verwendet werden kann. Der Salbei schmückt die Beete nicht nur mit seinen vielen kleinen violetten Blüten, er wird sowohl in der Küche als auch in der Phytomedizin geschätzt. Sein Name leitet sich vom lateinischen Begriff salvare - heilen - ab. Er wirkt antibakteriell, hilft gegen Magenbeschwerden, Blähungen und Durchfall, lindert Hals- und Zahnfleischentzündungen, löst Krämpfe und verringert übermäßiges Schwitzen. Für Tees und Tinkturen werden meist die Blätter der Echten Salbei (Salvia officinalis) verwendet, von dem all die schönen Buntsalbei abstammen, die heute Kästen, Kübel und Beete schmücken. Die Inhaltsstoffe des stattlichen Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) stehen denen des Echten Salbei kaum nach. Neben dem Violett der Salbeiblüten leuchtet das Gelb und Orange der Ringelblumen (Calendula officinalis) besonders kräftig. Auch sie können mehr als nur schön blühen: Auszüge aus Ringelblumen wirken abschwellend, entzündungshemmend und beruhigen die Haut.
Erschöpft ist die Zahl der heilkräftigen Pflanzen im Garten damit noch lange nicht. Wer seinen Blick dafür schärft, wird erstaunt sein, welche Schätze der Naturheilkunde selbst im eigenen Garten zu entdecken sind. Es lohnt sich, etwas genauer hinzusehen, an den Pflanzen zu schnuppern und die Aromastoffe zu genießen. Denn viele Gartenpflanzen sind nicht nur unbeschreiblich schön, sondern richtig heilsam! CMA