Rinderhalter wegen Milzbrand in Ostfrankreich besorgt

Auf 21 Betrieben in Ostfrankreich ist Milzbrand ausgebrochen. Als Infektionsherd wird ein altes Massentiergrab vermutet in dem die Erreger überlebt haben.

Foto: Michael Struppek/pixelio

In Frankreich sorgt der Milzbrand, eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem Schweine, Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen befällt, für Aufregung. Im Departement Doubs in der ostfranzösischen Region Franche-Comté waren nach Angaben der französischen Presseagentur AFP vergangene Woche bereits 21 Rinderbetriebe infiziert, und etwa 40 Tiere mussten getötet werden. Die Krankheit, „die zuletzt vor 40 oder 50 Jahren aufgetreten ist, breitet sich völlig überraschend aus“, beklagte der Präsident der Landwirtschaftskammer des Departements, Daniel Prieur. Bereits 10 000 Rinder bei einem Gesamtbestand von 200 000 Tieren seien geimpft worden. Allerdings seien die Vorräte an Impfdosen fast aufgebraucht. Das Landwirt- schaftsministerium in Paris bestätigte zwar schrumpfende Bestände, versicher­te jedoch, bei der Firma, die den Impfstoff in Lateinamerika herstelle, bereits eine neue Lieferung geordert zu haben. Die Kuhhalter fordern ein rasches Eingreifen, um die Milchproduk­tion nicht zu gefährden.
Keine sichtbaren Symptome
Die Rinderhalter sind besorgt, weil es keinerlei erkennbare Symptome für den Milzbrand gibt. „Die befallenen Tiere trinken und fressen unverändert, sind dynamisch und zutraulich und verenden völlig unvermutet einige Stunden später“, beklagte ein betroffener Landwirt. Die einzige Möglichkeit sei, morgens und abends die Temperatur zu messen, die nor­malerweise bei 38,5 Grad Celsius liege. Doch selbst bei 41 Grad Fieber verhalte sich ein mit Milzbrand infiziertes Tier völlig normal und weise kei­nerlei Schwäche im Gegensatz zu anderen fiebrigen Erkrankungen auf. Werde eine Infektion frühzeitig diagnostiziert, könne diese problemlos mit Hilfe von Penicillin bekämpft werden. In einem Risikogebiet wie Ostfrankreich sei eine vorbeugende Impfung zwingend erforderlich. Als Infektionsherd vermutet ein Tierarzt ein Massengrab, in dem erkrankte Tiere begraben wurden. Der Erreger könne 100 Jahre im Boden überleben und werde beim Umgraben an der Luft wieder aktiv, so die Fachleute. age