Ranghöhere Sauen gebären mehr Ferkel

Ranghöhere Sauen gebären im Schnitt bis zu zwei Ferkel je Wurf mehr als rangniedere Sauen.

Foto: Johannes Hilgers

Jede Neugruppierung nach dem Abferkeln ist mit Rangkämpfen verbunden. Doch welchen Einfluss hat die Rangposition auf die Fruchtbarkeitsleistung der Sau? Diese Fragen stellten sich Gießener Wissenschaftler und untersuchten 460 Sauen mit insgesamt 901 Belegungen. Es wurden Kleingruppen (8 Sauen/Gruppe, Betrieb A) und Großgruppen (100 Sauen/Gruppe, Betrieb B) in die Auswertung eingeschlossen. Die Rangposition (ranghoch versus rangniedrig) in der Kleingruppe wurde anhand des Tierverhaltens ermittelt. Dies war in der Großgruppe wegen der Ãœberschaubarkeit nicht möglich. Daher nutzte man die Reihenfolge der Futteraufnahme an den zwei elektronischen Futterstationen. Komplettiert wurden die Daten mit den Parametern Wurfnummer, Abferkelrate, Wurfgröße gesamt und lebend geborene Ferkel. Die Auswertung der Kleingruppe zeigte, dass ranghohe Sauen mit 89,8 Prozent eine statistisch nachweisbar höhere Abferkelrate aufwiesen als rangniedere Sauen (Abferkelrate  83,9 Prozent).
Die Anzahl gesamt geborener Ferkel lag bei den ranghöheren Sauen mit 12,51 (Betrieb A) und 16,14 Ferkel/Wurf (Betrieb B) höher als bei den rangniederen (12,0 (A) und 14,83 Ferkel/Wurf (B)). Die Unterschiede in den Rangpositionen der Sauen zeigten sich ebenfalls in den lebend geborenen Ferkeln pro Wurf. In beiden Betrieben lagen die ranghohen Sauen um 0,32 beziehungsweise 0,72 lebend geborene Ferkel pro Wurf höher als die rangniederen.
Eine soziale Gruppe besteht immer aus ranghohen und rangniederen Tieren – das kann niemand beeinflussen. Das Zusammenstallen bekannter Sauen in kleinen Gruppen beziehungsweise die Schaffung von Ausweichmöglichkeiten in Großgruppen kann jedoch die Auswirkungen und Dauer der Auseinandersetzungen beeinflussen. So kann ein negativer Einfluss auf die Fruchtbarkeit minimiert werden.

Manja Hofmann aus Archiv für Tierzucht 51 (2008), S. 251 bis 358