Es wird eng auf deutschen Äckern

Die Fruchtfolge auf landwirtschaftlichen Flächen richtet sich nach wirtschaftlichen und pflanzenbaulichen Erfordernissen. Diese Binsenweisheit und die Fest­stellung, dass Bauern Geld verdienen müssen, um weiter in der Landwirtschaft tätig sein zu können, haben sich in der Öffentlichkeit leider immer noch nicht ausreichend he­rum­ge­spro­chen.
Die Konzentration des Anbaus auf die Feldfrüchte, die den höchsten Gewinn erwarten lassen, ist auch eine Folge der veränderten agrarpolitischen Rahmenbedingungen. Die von der Politik und Gesellschaft geforderte Ausrichtung am Weltmarkt hat eben auch zur Folge, dass immer weniger Pflanzenarten auf deutschen Äckern stehen.
Diese engen Fruchtfolgen sorgen aber auch dafür, dass Wintergetreide und Raps einem immer größeren Krankheitsdruck ausgesetzt sind. Raps zum Beispiel wird zunehmend von Verticillium, Phoma und Skleroti-nia heimgesucht. Der Aufwand für die Produktion der Blattfrucht Winterraps entspricht vielerorts bereits dem von Win-ter­weizen.
Beim Getreide wurde vor al-lem in der letzten Saison wieder ein Aufflammen der Steinbrand-Problematik beobachtet – und das nicht nur in ökologisch wirtschaftenden Betrieben.
Die Verengung der Fruchtfolgen hat bekanntermaßen ihre pflanzenbaulichen Grenzen, der Anbau von Gesundungsfrüchten darf den Betrieb aber auch nicht teurer kommen als andernfalls der erhöhte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Ein Baustein der zukünftigen Anbaustrategie ist der Einsatz moderner, gesunder Sorten. Eine weitere Option, mit dem hohen Getreideanteil besser zurechtzukommen, ist die Verwendung früher Sorten, die bei der Ernte die entstehenden Arbeitsspitzen brechen können. Mehr zu diesen und weiteren Themen rund um den Pflanzenbau finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 17.
Karsten Becker