Impfung ist die einzig wirksame Schutzmaßnahme

Seit dem ersten Auftreten des Serotyps 8 des Blauzungenvirus (BTV-8) im August 2006 hat sich diese Viruserkrankung bei Wiederkäuern in Deutschland fast flächendeckend ausgebreitet. Vor allem Schafe zeigen klinische Symptome und leiden unter der Krankheit, die Verluste liegen deutlich über denen bei Rindern. Bei Rindern, die in Deutschland häufiger betroffen sind als Schafe, verläuft die Blauzungenkrankheit milder, zum Teil ganz ohne erkennbare Symptome. Wie wichtig die Schutzimpfung ist, erläutert das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in einer Presseerklärung.

  

Foto: Zieger
„Vor allem im September 2007 stiegen die Neuinfektionen innerhalb kurzer Zeit auf über 10 000 Fälle, am Ende des Jahres waren über 20 000 Fälle amtlich gemeldet“, so das FLI. Die schnelle Ausbreitung hänge mit dem Krankheitsüberträger (Gnitzen) und deren verstärktem Auftreten im Spätsommer zusammen. Für die Gnitzenbekämpfung stünden derzeit keine zuverlässigen Repellentien zur Verfügung. Die Stallhaltung böte ebenfalls keinen zuverlässigen Schutz vor Gnitzenbefall und Ãœbertragung von BTV-8. Die Impfung sämtlicher, empfänglicher Nutztiere gegen BTV-8 sei derzeit die einzig wirk­same Schutzmaßnahme.

Nur 1 400 Neuinfektionen von Mai bis Ende September 2008 in Deutschland

Von Mai bis Ende September 2008 seien deutschlandweit nur rund 1 400 Fälle gemeldet worden, also mehr als zehnfach weniger als 2007. „Je mehr Rinder, Schafe und Ziegen geimpft sind, desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer fortdauernden Infektion im Bestand und einer weiteren Verbreitung“, so das FLI weiter.
Da die in Deutschland verwendeten Impfstoffe jedoch bisher nicht zuge­lassen seien, habe Mecklenburg-Vorpommern eine Studie zur Unschädlichkeit und Wirksamkeit durchgeführt, die vom FLI wissenschaftlich unterstützt worden sei. Die Ergebnisse zeigten, dass alle drei getesteten Impfstoffe von Rindern und Schafen gut vertragen würden. Die geimpften Rinder und Schafe seien wirksam geschützt. „Geimpfte Tiere bauen innerhalb von rund drei Wochen nach der Grundimmunisierung einen ausreichenden Impfschutz auf“, so das FLI.
Bei nicht geimpften oder noch nicht vollständig durch Impfung geschützten Tieren könnten daher trotzdem Infektionen mit BTV-8 auftreten. Positive Testergebnisse auf BTV-8 bei geimpften Tieren könnten folgende Ursachen haben:
Tiere haben keine Impfdosis erhalten (Impfung in das Flies; neu eingestellte, ungeimpfte Tiere; von der Impfung ausgenommene Tiere)
Tiere haben noch keinen vollständigen Impfschutz aufgebaut
Tiere haben sich schon vor oder während der Impfung infiziert, fallen aber erst später klinisch oder diagnostisch auf (durch Blauzungenkrankheit oder andere Krankheiten)
Korrekt geimpfte Tiere erkranken (Fall bitte zur Abklärung dem Nationalen Referenzlabor für Blauzungenkrankheit des FLI zur Kenntnis geben)
Da die inaktivierten BTV-8-Impfstoffe 2008 nicht vor Beginn der aktiven Vektorzeit (Zeit in der die Gnitzen das BTV vermehrt übertragen) zur Verfügung standen und sich der Start der Impfkampagne dadurch verzögerte, könne es zu Fällen von Infektionen bei Tieren kommen, die nicht oder nicht optimal geschützt waren. Derzeit lägen dem Nationalen Referenzlabor für Blauzungenkrankheit des Friedrich-Loeffler-Instituts jedoch keine Daten vor, die auf ein Versagen des Impfstoffes hindeuten.